CW-Wert

Mosi auf Toast

23.03.2005

John Maynard Keynes prognostizierte einst: "In the long run, we are all dead." Und er behielt Recht.

Diese ewige Wahrheit hat auch die Münchner Nationalikone Rudolph Moshammer auf denkbar ungünstige Weise am eigenen Leib erfahren. Nun ist er also nicht mehr. Wahrscheinlich schaut der Münchner im Himmel, wie immer wohl onduliert, auf das verrückte Treiben der globalisierten Welt. Wahrscheinlich auch haben die da oben eine Technik, um sich vollkommen losgelöst von allem Verbindungswirrwarr in das irdische Internet einzuschalten.

Und da dürften dem liebevoll ins deutsche Kulturerbe eingemeindeten Mosi die Augen übergehen. Denn das Geschäftsmodell Tod erweist sich als überaus lukrativ. Allein mit dem Erlös aus Moshammer-Devotionalien, die im Web angeboten werden, könnte Rudi, die Strähne, ein Vermögen ansammeln, das die Hypotheken auf seinem Restaurant "Hundskugel" locker einspielen würde.

Die Versteigerung des Domänennamens www.rudolph-moshammer.de sprengten alle Grenzen. Handsignierte Bücher des Modeschöpfers wie etwa für das Epochenwerk "Mama und ich" erzielten Traumpreise. Liebhaber häuslicher Andachtswinkel hatten die seltene Gelegenheit, sich eine Scheibe Toast mit dem gebräunten Abbild der Gesellschaftsperle zu ersteigern. Der Anbieter verband mit dem Crunch-Teil das Versprechen, über die Naturalie sende der bayerische Ersatzkönig die Botschaft, ihm gehe es gut.

Bleibt zu wünschen, dass es Rudi da oben auch noch gut ging, als er den Eintrag von einer gewissen Marion in einem Internet-Kondolenzbuch lesen musste. Die schrieb nämlich: "Ich werde Dich altes Perückenschaf vermissen".