Morgen kommt der zweite Draft der GPLv3

24.07.2006
Die Free Software Foundation (FSF) wird dem Vernehmen nach morgen den zweiten Entwurf für ihre komnmende GNU General Public License Version 3 (GPLv3) veröffentlichen.

Die ursprünglich 1989 von Richard Stallman für das frei Betriebssystem-Projekt "GNU" entworfenen Lizenz wird häufig für Freie und Open-Source-Software (FOSS) genutzt, zum Beispiel bei Linux, der Datenbank MySQL oder dem Datei- und Druck-Server Samba. Sie wurde 1991 zuletzt komplett revidiert und gibt Nutzern das Recht, Software frei zu studieren, zu kopieren, zu modifizieren, wiederzuverwenden, zu sharen und weiterzuverbreiten.

Im Januar dieses Jahres hatte die FSF den ersten Draft der GPLv3 veröffentlicht und damit insbesondere durch zwei Passi zur Lizenzierung von Softwarepatenten und zum Digitalen Rechte-Management (DRM) für reichlich Diskussionsstoff gesorgt.

Zum Beispiel sollen große Softwareanbieter, die Patente halten und mit anderen überkreuz austauschen, Nutzern ihrer Applikationen Rechtsschutz gegen jegliche Patentklagen gewähren. Außerdem untersagt der erste Entwurf die Verwendung von Software, die unter GPLv3 steht, für DRM-Kopierschutzsysteme. Darauf hatte unter anderem Linus Torvalds prompt mit der Ankündigung reagiert, er werde für Linux wohl nicht auf die neue GPL-Version umsteigen (siehe "Linus Torvalds: Der Kernel bleibt unter GPL v2").

Allerdings hatte die FSF den Inhalt des ersten Entwurfs auch als "Einladung zur Debatte" erklärt und angedeutet, dass die Formulierungen noch keineswegs endgültig seien. Seinerzeit hatte die Organisation gehofft, bis Mai den Second Draft vorlegen zu können. Sollter dieser bereits das generelle Einverständnis der FOSS-Community finden, könnte daraus die endgültige Version der GPLv3 werden. Im Januar hatte die FSF das aber selbst für unwahrscheinlich gehalten und für Herbst einen dritten "Last-Call"-Entwurf eingeplant. (tc)