Management-Tools in Hülle und Fülle auf der Networld+Interop

MOM passt auf Microsofts 2000-Kinder auf

18.05.2001
LAS VEGAS (ave) - Lösungen für die Verwaltung von Unternehmensnetzen kennen keine wirtschaftlichen Flauten - sie haben immer Hochkonjunktur. Auf der Networld+Interop (N+I) gab es zahlreiche neue Produkte, doch die Vorstellung des "Microsoft Operations Manager 2000" fand die meiste Beachtung.

Immer komplexer werdende Netzwerke sorgen dafür, dass Management-Lösungen bei IT-Spezialisten in Unternehmen nach wie vor gefragt sind. Die Experten suchen ständig nach Produkten, die ihnen helfen, Applikationen, PCs und Server im Netz in den Griff zu bekommen. Neuigkeiten für diese Zielgruppe hatte auf der N+I der Softwareriese Microsoft zu bieten. Die Gates-Company kündigte die Erweiterung ihres Portfolios an Management-Produkten um den Microsoft Operations Manager (MOM) 2000 an. Die Bekanntmachung hat weit reichende Bedeutung, denn Microsoft tritt damit in Konkurrenz zu Framework-Anbietern wie Computer Associates oder Tivoli Systems.

MOM 2000 soll, so verspricht Microsoft, ab Juni dieses Jahres ausgeliefert werden. Aus Sicht des Herstellers stellt es eine Lösung zur Verwaltung von Windows-2000-, Exchange-2000- und SQL-2000-Servern dar. Auch der Verzeichnisdienst Active Directory und die Internet Information Server (IIS) sollen Anwender über die von MOM bereitgestellte, zentrale Konsole managen können.

Zum Funktionsumfang des neuen Tools gehört die Steuerung von Ereignissen und der Leistung von Servern in Microsoft-Umgebungen. Ziel ist es, Administratoren beim frühzeitigen Erkennen und Beheben von Problemfällen zu unterstützen. Dabei stützt sich MOM auf "Extended Management Packs" (XMPs), die Ereignis- und Leistungsdaten zu Microsoft-basierten Anwendungen bereitstellen. Derartige Zusatzmodule wird Microsoft selbst entwickeln, sie werden aber auch von Drittanbietern zu haben sein. Die Hersteller Netiq und Compaq haben bereits eine Partnerschaft geschlossen, um gemeinsam solche XMPs zu entwickeln.

Fehler automatisch behebenCliff Reeves, Vice President für Windows.NET Server Product Marketing, betont, dass Microsoft künftig stark in den Bereich System-Management investieren will. Das Unternehmen möchte MOM zu einem Tool ausbauen, das Fehler automatisch erkennt, ohne das Zutun des Anwenders behebt und schon im Voraus Maßnahmen ergreift, um Störungen zu vermeiden. Um das zu erreichen, muss Microsoft die Lösung jedoch eng mit seinen Betriebssystemen verzahnen. Hierzu könnten Techniken wie Windows Management Instrumentation (WMI), die Extensible Markup Language (XML) oder das Simple Object Access Protocol (Soap) dienen.

Die Lösung wird zunächst in zwei Versionen angeboten: Ein "Basis-Pack" zum Preis von rund 850 Dollar pro Prozessor deckt Windows 2000 und das Active Directory ab. Ein "Advanced Pack" umfasst zusätzlich die Server der .NET-Reihe, es kostet dafür pro Prozessor rund 100 Dollar mehr. MOM 2000 stieß in Las Vegas auf großes Interesse seitens der Anwender: In Microsofts "Hands-on-Pavilion" nutzten zahlreiche IT-Profis die Gelegenheit, sich das Tool genauer anzuschauen.

Doch nicht nur Microsoft hatte Neuigkeiten im Bereich System-Management zu verkünden. Avaya Communication stellte die neue Version 4.0 seiner Netz-Management-Software "Cajunview" vor. Mit diesem Produkt können Netz-Manager Router und Switches über verschiedene Module konfigurieren und überwachen. Es besteht die Möglichkeit, Gruppen von Geräten für die Konfiguration zusammenzufassen. Die einzelnen Cajunview-Komponenten basieren auf dem Simple Network Management Protocol (SNMP). Die Software unterstützt jetzt Dienstequalitäten (Quality of Service = QoS) und das Definieren von Zugangskontrolllisten im LAN. Cajunview 4.0 kann zusammen mit dem "Openview Network Node Manager" von Hewlett-Packard genutzt werden, es ist ab Ende Mai zum Preis von rund 2500 Dollar erhältlich.

An Unternehmen, die über ihre Web-Seite interaktive Inhalte anbieten oder ihre Mitarbeiter von außerhalb auf Ressourcen und Anwendungen innerhalb des Firmennetzes zugreifen lassen wollen, richtet sich ein Produkt des Anbieters Shunra. Die Hardwarelösung "Storm STX-100" ist in der Lage, WAN-Verbindungen innerhalb eines lokalen Netzes zu simulieren. So können Anwender schon im Voraus feststellen, ob die vorhandene Bandbreite etwa über eine ISDN-Verbindung zur Ausführung bestimmter Anwendungen ausreichent. Das spart Zeit und vermeidet unnötige Kosten.

Tool gegen PaketverlusteDie Network-Associates-Tochter Sniffer Technologies stellte ein Zusatzmodul für ihr Analyse-Tool "Sniffer" vor, das für den Einsatz in Voice-over-IP-Installationen ausgelegt ist. "Sniffer Voice" hilft, spezielle Aspekte von VoIP-Installationen wie Verzögerungen oder Paketverluste in Unternehmensnetzen besser zu überwachen und in den Griff zu bekommen.

So soll sich überprüfen lassen, ob Service-Level-Agreements (SLAs) auch tatsächlich eingehalten werden. Sniffer Voice benötigt entweder die "Portable"- oder die "Distributed"-Version von Sniffer. Die Software läuft auf den gängigen Windows-Plattformen und kostet pro Lizenz etwa 5250 Dollar.

Alarmmeldungen auf MobilesComputer Associates präsentierte Neuerungen um seine Management-Plattform "Unicenter TNG". Eine Kooperation mit w-Technologies soll es Anwendern künftig ermöglichen, Alarmmeldungen von der Management-Konsole an eine Reihe von mobilen Geräten zu schicken, darunter Handys, Personal Digital Assistants oder Laptops. Grundlage dafür ist die "Mobilero"-Software, die dazu in Unicenter integriert werden soll.

Der Anbieter Infovista stellte sein "Vistaportal Standard Edition" vor. Es ist eine Ergänzung seiner Web-basierten Suite von Management-Tools. Vistaportal erlaubt es, Service-Level-Agreements in Echtzeit zu überwachen, außerdem können IT-Manager Infovista-Reports direkt über das Web-Interface abrufen und Mitarbeitern zur Ansicht zur Verfügung stellen. Integrierte Sicherheitsfunktionen sollen verhindern, dass die Reports von Unbefugten eingesehen werden. Vistaportal Standard Edition erfordert laut Hersteller keine Installation auf Client-Rechnern.