Moeglichst enge Kooperation geplant X/Open und OSF geben sich als Open-Systems-Liebespaar

28.10.1994

MUENCHEN (gfh) - Die Open-Systems-Konsortien X/Open und OSF geloben, ihre Entscheidungen kuenftig wie aus einem Guss zu formulieren. Zur Besiegelung dieses Bundes erhielten der X/Open- Chef Geoff Morris und David Tory, sein Amtskollege bei der OSF, einen Sitz im Board of Directors der jeweils anderen Organisation.

Wie eng die Kooperation sein soll, beschreibt X/Open-Marketier Kurt Jismalm mit den Worten: "Nach aussen wollen wir agieren, als waeren wir zwei Abteilungen einer Firma." So soll es moeglich werden, OSF-Techniken rasch und reibungslos in den Open-Systems- Leitfaden der X/Open aufzunehmen. Daher werden nicht nur Topmanager, sondern vor allem auch Techniker des jeweils anderen Konsortiums in jede aktuelle Entwicklung einbezogen.

Auch die Zustaendigkeiten sind bereits geklaert. So soll X/Open wie bisher Schnittstellen spezifizieren, waehrend die OSF fuer die Entwicklung von Technologien zustaendig ist, die dann vom Partner als offene Standards publiziert werden koennen.

Moeglich wurde diese enge Verbindung, weil der OSF seit dem Niedergang von Unix International keine Open-Systems-Organisation mehr gegenuebersteht, auf deren Mitglieder die X/Open Ruecksicht nehmen muesste. Hilfreich ist aber auch, dass die Sponsoren beider Konsortien nahezu identisch sind.

Eine Gefaehrdung der Unabhaengigkeit von X/Open sieht Jismalm durch das neue Gespann nicht. Seine Organisation treffe keine Entscheidung ohne Zustimmung der Anwender. Diese haetten inzwischen zwei Stimmen im Board of Directors und wuerden zudem jede von der OSF vorgeschlagene Technik genau unter die Lupe nehmen. Aber auch die Vertreter der Software-Entwickler wuerden darauf achten, dass der Einfluss der Sponsoren, in der Hauptsache Hardwarehersteller, nicht uebermaechtig werde.