Modulares Mehrprozessor-System als Nachfolger für System 621 angekündigt:Dietz setzt auf CAD und Telekommunikation

06.11.1981

Das angekündigte System Dietz 6000 wird kompatibel mit dem Monoprozessor-System Dietz 621 sein. Weitgehend unverändert sollen bestehende Anwenderprogramme auf das neue System übergehen können. Viele Hardwaremoduln sind identisch.

Auf bis zu vier Benutzer-Prozessoren laufen - so das Konzept - die Anwenderprogramme simultan ab. Bis zu 32 Benutzer sollen im Dialog mit dem System arbeiten können. Ein eigener System-Prozessor verwaltet die "Disam"-Datenbasis (E-Baum-Zugriffsverfahren); sie ist Bestandteil jedes 6000er Systems.

In Stichworten: Das System kündigt sich an als

- transaktionsorientiertes Dialogsystem,

- Information-Retrieval-System,

- Prozeßrechner,

- Front-End-System von übergeordneten EDV-Anlagen in offenen oder Hersteller-spezifischen Netzen,

- Bestandteil eines homogenen Netzes aus Dietz-Systemen und

- offenes Rechen- oder Programmiersystem.

Alle diese Funktionen oder mehrere von ihnen sollen in einem System jeweils vereinigt sein können. Multifunktionalität resultiere schließlich auch aus den Eigenschaften des Betriebssystems TSOS/M und den Programmiersprachen System-Pascal, Fortran und C-Basic.

Unter dem Namen "Bedia" des einen Premierenpaketes versteckt sich ein modulares System von Software- und Hardware-Komponenten für die Betriebsdatenkommunikation. Es besteht aus BDE-Terminals, Schnittstellen zu Fertigungsmaschinen, Datenübertragungswegen und den entsprechenden Softwaremoduln. Auch zentrale Versorgung und Überwachung von numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinen sollen mit Bedia in der höchsten Ausbaustufe möglich sein.

Hinter "Comdia" verbirgt sich ein modulares Paket miteinander verzahnter, dialogorientierter Anwenderprogramme. Sie decken mit den Moduln Lohn- und Gehaltsabrechnung, Finanzbuchhaltung, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung die kaufmännische Verwaltung ab: Außerdem umfaßt Comdia den Bereich des Materialwesens und der Auftragsbearbeitung; diese Programm-Moduln sind selbständig einsetzbar, bilden aber zugleich die Schnittstelle zur Produktionsplanung und -steuerung und damit zu der "integrierten Gesamtorganisation für Fertigungsunternehmen".

Die Dietz-Mannschaft tanzte aber während der SYSTEMS offensichtlich auf mehreren Hochzeiten: zum einen im Bereich CAD/CAM, zum anderen bei der Telekommunikation. Auf dem Stand der Post stellte das Unternehmen seine Datex-P-Fähigkeiten zur Schau. An mehreren Bildschirmarbeitsplätzen zugleich wurde der Verbund mit insgesamt sechs Systemen im Rheinland demonstriert. Dazu zählen je ein Großrechner TR440 und Siemens 7.760 im Rechenzentrum der Universität Düsseldorf und ein System 621 im Werk von Dietz in Mülheim; ferner die Großanlagen IBM 3033 und Siemens 7.760 sowie ein Siemens-Computer 6.640 im Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Letztere sind Bestandteil des landeseigenen DVS-Netzes. Zu sehen waren Dialog-, Dateitransfer- und Datenbankbetrieb.

Ihre Inhouse-Kompetenz haben die Mülheimer durch Zusammenarbeit mit der Schweizer Hasler AG erweitert. Deren Stärke liegt in der Nachrichtentechnik. Früchte der Liaison sind installierte Systeme bei der Deutschen Welle und dem Westdeutschen Rundfunk, aber auch Vertriebsaktivitäten in der Schweiz haben die beiden miteinander.

Gut im Rennen liegen die Leute von der Ruhr auch mit ihrem Branchenpaket für die Bauwirtschaft "Baudia".

Allerdings nur ein geringes Umsatzplus erwartet sich der Herr des Hauses, Peter Dietz. Von 1980 insgesamt 53 Millionen, bei 450 Mitarbeitern, hält er eine Steigerung auf 55 Millionen bei 430 Mitarbeitern für realisierbar.

Ein gewisser Umsatzzuwachs könnte aus dem DienstIeistungsangebot kommen; aber "auch eine Antwort" auf die Konfrontation mit der generell vorherrschenden Kaufzurückhaltung seien Preiserhöhungen.