Seit 2006 ist die Anzahl an Wohnungseinbrüchen im Bundesgebiet nahezu um die Hälfte gestiegen. 2015 wurden laut der neuen Kriminalstatistik 167.136 Wohnungseinbrüche in Deutschland verübt - das entspricht einem Anstieg von fast zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. In vielen Fällen sind die Täter dabei so skrupellos, dass sie tagsüber vorgehen und zunächst sogar an der Tür klingeln. Der Grund: Sie wollen überprüfen, ob jemand zuhause ist. Geht niemand an die Tür, wird diese aufgebrochen. Neben Alarmanlagen und anderen Schutzmaßnahmen wie besonders geschützte Fenster eignen sich als Präventionsmaßnahme deshalb auch Türsprechstellen, die sich mit der Telefonanlage verbinden lassen.
Klingelt es an der Haustür, wird ein Anruf zur hinterlegten Rufnummer aufgebaut. So kann man nicht nur von überall in Haus und Garten über das Schnurlostelefon auf die Türklingel reagieren, sondern auch von unterwegs. Schließlich ermöglichen die smarten Türsprechstellen auch Rufweiterleitungen auf das Handy. Kennt man die Person vor der Tür nicht, kann man diese abwimmeln ohne preisgeben zu müssen, dass man nicht zuhause ist. Wer möchte, kann seine DoorLine zusätzlich mit einer externen Kamera verknüpfen und so sehen, wer vor der Tür steht. Ist es ein guter Freund oder ein Familienmitglied, lässt sich die Tür über das Telefon aus der Ferne öffnen. Dem Postboten oder Paketdienst kann man wiederrum mitteilen, welcher Nachbar das Paket entgegennimmt.
Türsprechstellen lassen sich einfach und günstig nachrüsten
Türsprechstellen, die sich mit der vorhandenen Telefonanlage wie einer FRITZ!Box oder dem Speedport der Deutschen Telekom verbinden lassen, gibt es in verschiedenen Ausführungen und Modellen – vom sogenannten Briefkastenmodul mit einfacher Klingel bis hin zum hochklassigen High-End-Gerät mit Touch-Display und Smart-Home-Funktionen. Je nach Modell und Ausstattung kosten die Türsprechanlagen zwischen etwa 200 und knapp 1000 Euro. Hinzu kommen noch Installationskosten, wenn man die Türsprechstelle nicht selber tauschen bzw. um das Modul erweitern möchte.
Eine spezielle Gegensprechstelle im Haus ist nicht notwendig, da die vorhandenen Festnetz- oder Mobilfunktelefone als Gegensprechstelle fungieren. Dem gegenüber liegen die Kosten bei einem Einbruch im Durchschnitt bei über 3000 Euro. Die Aufklärungsrate beträgt gerade einmal 15 Prozent. Somit sind präventive Schutzmaßnahmen in vielen Fällen weitaus günstiger als die Kosten im Schadensfall. Zudem übernimmt die Förderbank KfW für bestimmte Umbauten und Sicherheitsmaßnahmen einen Teil der Kosten. Zu den geförderten Maßnahmen gehört auch die Modernisierung der Gebäudekommunikation. Der maximale Zuschuss für Maßnahmen zum Einbruchschutz liegt bei 1.500 Euro pro Wohneinheit. (mb)