Coronakrise

Moderne Infrastruktur sichert Überleben

27.06.2020
Anzeige  Wer zu spät seine IT-Infrastruktur modernisiert hatte, kam durch den Corona-Lockdown in Bedrängnis. Wir haben IT-Entscheider im Rahmen einer gemeinsamen digitalen Diskussionsrunde von CIO-Magazin und ServiceNow gefragt, wie sie die Krise meistern und worauf es künftig ankommen wird.

Es klingt schon fast etwas banal; in der Praxis ist es aber alles andere: Das Maß, in dem ein Unternehmen seinen Betrieb während des Lockdowns im Home Office fortsetzen konnte, zeigte, wie gut es in Sachen Digitalisierung aufgestellt war. Flächendeckender Rollout von Remote-Arbeitsplätzen, Bereitstellung moderner Collaboration-Plattformen, skalierbare Rechen- und Netzwerkleistung und insbesondere die Anbindung an die Kernanwendungen des Unternehmens wurden zu Schlüsselfaktoren.

Infrastruktur ist nach wie vor King

Moderne Workflows sind ein unverzichtbares Asset.
Moderne Workflows sind ein unverzichtbares Asset.
Foto: Thomas Siekmann, Senvion Deutschland

Thomas Siekmann, Vice President IT & Digitalisierung bei Senvion Deutschland, kann dies aus eigener Erfahrung bestätigen: "Infrastruktur ist nach wie vor King. Denn auch in der Coronakrise zeigt sich: Der Mix aus klassischer, aber modernisierter IT-Infrastruktur, Virtual Private Networks und der Public Cloud hat sich bewährt". Siekmanns Kollege Michael Kollig, CIO Airbus Canada, weiß ähnliches zu berichten: "Alle Infrastruktur-Services im Kontext von Remote Working und Collaboration sind plötzlich von 'wichtig' auf den Status 'Mission Critical' gewechselt. Glücklicherweise konnten wir Standard-Services wie Mail, Chat, Video aber auch andere Produktivitäts-Tools ohne Komplikationen über einen sicheren BYOD-Ansatz zur Verfügung stellen."

Collaboration und Remote Working waren plötzlich Mission Critical.
Collaboration und Remote Working waren plötzlich Mission Critical.
Foto: Michael Kollig, Airbus Canada

Von der Automobilindustrie vielleicht einmal abgesehen, sind es vor allem die Banken, die schon seit Jahren wie kaum eine andere Branche den digitalen Wandel erfahren. Oliver Bohl, Direktor Digitale Kanäle bei der KfW Bankengruppe, glaubt deshalb, dass sein Institut für den unvorhersehbaren Lockdown vergleichsweise gut aufgestellt war. Allerdings musste die KfW auch von heute auf morgen einen zumindest in Teilen neuen Geschäftsprozess hochfahren: Die Prüfung und Gewährung von Unternehmenskrediten im Zusammenhang mit dem von der Bundesregierung beschlossenen Corona-Rettungsschirm stand plötzlich im Raum.

Sein Eindruck nach den ersten Wochen der Krise: "Aus der Perspektive des Fachbereiches kann ich konstatieren, dass wir die Herausforderungen rasch lösen konnten. Das gilt sowohl für das Enablement der Mitarbeiter zum durchgängig reibungslosen Arbeiten im Homeoffice als auch für die notwendigen Anpassungen an IT-Systeme und Geschäftsprozesse aufgrund der unter hohem Handlungsdruck aufgelegten Corona-Hilfsprogramme."

Bohl ist es aber auch in diesem Zusammenhang wichtig, die generelle Herausforderung der Digitalisierung nicht aus den Augen zu verlieren. Sein Fazit: "Digitale Kundenschnittstellen werden in Krisenzeiten zur Anlaufstelle aller Zielgruppen. Daher sind sie perspektivisch zu stärken. Gleiches gilt für Remote-Arbeitsplätze."

Digitale Kundenschnittstellen sind perspektivisch zu stärken.
Digitale Kundenschnittstellen sind perspektivisch zu stärken.
Foto: Oliver Bohl, KfW Bankengruppe

Intelligentes Sparen ist angesagt

Sicher ist: Es wird eine Zeit nach Covid-19 geben. Wie aber können IT-Entscheider ihren Handlungsrahmen zwischen Kostenreduktion in der Rezession und weiterhin notwendiger Transformation neu abstecken? Eine aktuelle Umfrage von COMPUTERWOCHE und CIO-Magazin unter mehr als 300 CIOs ergab ein erstes Stimmungsbild: Rund 15 Prozent müssen bereits mit weniger Geld auskommen. Der Rest kämpft um seine Budgets. Es wird also in vielen Fällen darauf ankommen, "intelligent" zu sparen.

Für Christian Niederhagemann, CIO der GEA Group, liegen hier aus der Sicht des Praktikers die Entscheidungskriterien auf der Hand: "Mit einer hochflexiblen und skalierbaren IT-Umgebung fällt es signifikant leichter, auf Ausnahmesituationen zu reagieren. Das bedeutet Investitionen. Der Corona-Lockdown hat verdeutlicht, dass sich eine moderne IT-Infrastruktur physisch wie virtuell auszahlt. Sie ist kein Sparmodell, aber ein Beschleuniger des Business." Und Thomas Siekmann sekundiert: "Unternehmen, die bisher die Digitalisierung nur halbherzig angegangen sind, mussten erfahren: Die technologische Basis für moderne Workflows ist ein unverzichtbares Asset."

Eine moderne IT-Infrastruktur zahlt sich physisch wie virtuell aus.
Eine moderne IT-Infrastruktur zahlt sich physisch wie virtuell aus.
Foto: Christian Niederhagemann, GEA Group

Auch für ServiceNow-CIO Chris Bedi ist die weitere Digitalisierung alternativlos. Sein Credo: "Die Realität zeigt, dass sich die Arbeitsweise von Mitarbeitern und damit Unternehmen verändert - und die Zukunft hat jetzt begonnen. Die Pandemie hat Firmen gezwungen, noch mehr auf die Digitalisierung zu setzen und damit Wachstum, Business Continuity und Produktivität zu sichern."

Covid-19 hat die Firmen gezwungen, noch mehr auf die Digitalisierung zu setzen.
Covid-19 hat die Firmen gezwungen, noch mehr auf die Digitalisierung zu setzen.
Foto: Chris Bedi, ServiceNow

Summa summarum bedeutet dies also für die CIOs: Es wird eine Zeit nach Covid-19 geben, und diese Zeit hat jetzt begonnen. Sie sind daher jetzt gefordert, eine (neue) Vision und konsistente Strategie für ihr Unternehmen zu entwickeln. Phantasielos zu sparen, ist der falsche Weg. Integrierte Plattformen, die Silos überwinden und agile Organisationsformen ermöglichen, führen am schnellsten aus der Krise.