Nokia, Motorola und Ericsson gründen Forum

Mobilfunkgrößen planen einen Standard zur Ortung von Handys

06.10.2000
MÜNCHEN (CW) - Nokia, Ericsson und Motorola streben einen gemeinsamen, offenen Standard zur Ortung von Handys an. Sie kommen zum einen dem Drängen der Netzbetreiber nach, die derartige Funktionen für ortsbezogene Services benötigen. Zum anderen reagieren sie auf ein US-Gesetz, das ab dem Jahr 2001 nur noch Handys mit Ortungsfunktionen zum Verkauf zulässt.

Die drei weltweit führenden Mobiltelefonhersteller haben das Location Interoperability Forum (LIF) ins Leben gerufen. Es will im Wesentlichen ein Verfahren entwickeln, mit dem Endgeräte und Applikationen lokale Informationsdienste abrufen können. Zudem soll eine Methode etabliert werden, die die Ortsbestimmung der Geräte ermöglicht.

Bislang ist die Standortermittlung von Handys nur eingeschränkt möglich. Der Netzbetreiber kann nur erkennen, in welcher Mobilfunkzelle sich ein Mobilfunker eingeloggt hat. Das funktioniert jedoch nur grob angenähert, da es vom Ausleuchtradius der Basisstation abhängt. Der beträgt in Ballungsräumen rund 150 Meter und kann auf dem Land einige Kilometer umfassen.

Prinzipiell besteht schon jetzt die Möglichkeit, Handys um einen GPS-Chip (GPS = Global Positioning System) zu erweitern und sie so via Satellit bis auf eine Genauigkeit von zehn Metern zu orten. Damit würden die Endgeräte auch den Vorgaben der US-Gesetzgebung entsprechen, die die Ortung der Handys bei Notruf ab dem Jahr 2001 vorschreibt. Gegen eine GPS-basierte Lösung spricht jedoch, dass die Batterien der Handys über die Maßen beansprucht werden und die Standortbestimmung vom Handy aus initiiert wird. Vor allem Letzteres stört die Netzbetreiber, denn die würden die Aufspürfunktion lieber in der eigenen Infrastruktur implementiert sehen. Damit wüssten sie, wo die mobilen Telefone gerade sind. Derartige Informationen sind sehr wertvoll, wenn Content-Provider mit Angeboten für ortsbezogene Services auf den Markt kommen.