Mobilfunker ratlos in Berlin: Der schwierige Weg auf die Datenautobahn

02.11.2007

Nokia könnte sofort loslegen, muss aber mit jedem neuen Gerät vorsichtig taktieren. "Wir wollen, dass jeder Nutzer das richtige Internet auf seinem Gerät verwenden kann", sagt er. "Aber wir müssen Rücksicht auf die Wünsche der Netzbetreiber nehmen." Das neu gestartete Ovi-Portal soll die Mobilfunkbetreiber von Nokias Ideen überzeugen, aber da muss das Unternehmen noch viel Aufklärungsarbeit leisten. "Wir wollen keine dumme Röhre werden, durch die der Nutzer sich einfach das Internet aufs Handy holt", sagt Helene Vigue von Orange. Dann wird nämlich das lukrative Geschäft mit den Telefonminuten wegbrechen, wie der WiMAX-Test von Telecom Italia zeigt: Die beliebtesten Nutzungsarten sind Websurfen und kostengünstige Internet-Telefonate. Orange blockiert deswegen seit April in Großbritannien auf seinen subventionierten Nokia N95 die Internet-Telefonie nach dem SIP-Standard und will weiter daran festhalten. Angeblich weil die SIP-Software nicht absturzsicher ist. "Wenn wir ein Gerät subventionieren, wollen wir über die Qualität sicher sein", ist die wenig einleuchtende Erklärung von Helene Vigue. Schließlich funktioniert auf unsubventionierten N95 alles wunderbar.

Orange Shop in London: Nokia N95 nur ohne VoIP

"Das große Geschäft der Zukunft wird sicher nicht mit Sprachminuten gemacht. Aber womit?", fasst Warren Buckley, Group Director Mobility des britischen Festnetzanbieters BT, die Ratlosigkeit der Branche zusammen. Sein Unternehmen wendet sich systematisch an Technikexperten und Early Adopters, um von ihnen zu lernen, was die Kunden in Zukunft kaufen möchten. Diese Strategie muss aber nicht immer aufgehen, zeigt der Vortrag von Andrew Hudson, Strategieexperte der Vodafone Group: Die Technikenthusiasten und Visionäre verlangen oft auf ganz andere Funktionen als die große Herde der einfachen Anwender. Die Unternehmen müssen sich also ganz vorsichtig vorantasten. "Wir wissen zwar immer so ungefähr, was demnächst angesagt sein könnte", sagt Timo Komulainen, Director Mobile Solutions von Samsung in Europa. "Aber dann überrollt uns wieder so etwas Unerwartetes wie der iPod."

Highend-Smartphone Samsung F700