Drastischer Preisanstieg

Mobilfunker kompensieren Roaming-Auflagen der EU

03.06.2008
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Einer aktuellen Untersuchung zufolge versuchen Carrier, die Umsatzeinbußen mit Hilfe von Preisaufschlägen bei Handy-Anrufen von außerhalb der Euro-Zone wieder hereinholen.

Als Reaktion auf die seit Juni 2007 auf 49 Cent pro Minute gedeckelten Roaming-Gebühren innerhalb der EU (Euro-Tarif) haben die europäischen Mobilfunkbetreiber die Preise für von außerhalb der Euro-Zone eingehende Handy-Telefonate deutlich angehoben. Besonders stark werden nach Untersuchungen von Informa Telecoms & Media deutsche Handy-Besitzer zur Kasse gebeten, die aus der Ferne über ihren Mobilfunkanschluss nach Hause telefonieren. So legten die Netto-Kosten für Handy-Gespräche aus Afrika nach Deutschland seit 2006 im Schnitt um 163,7 Prozent zu. Für Anrufe aus Japan und Indien werden ihnen 23,9 beziehungsweise 10,2 Prozent mehr als vor zwei Jahren berechnet. Die Preise für Telefonate aus China blieben dagegen nahezu konstant, die Gesprächsgebühren für Anrufe aus Russland gingen sogar um 40 Prozent zurück.

Die Verfasserin der Studie, Angela Stainthorpe, sieht in den Zahlen den klaren Beweis dafür, dass die Mobilfunkbetreiber ihre Verluste an anderer Stelle wettmachen wollen. Obwohl nur 15 Prozent der europäischen Roaming-Nutzer außerhalb der EU verreisen, spielten sie für die Roaming-Strategie der Carrier eine wichtige Rolle. Damit nicht genug versuchten einige Mobilfunkbetreiber, die Profitmarge bei diesen lukrativen Verbindungen weiter zu verbessern, indem sie die Retail-Preise erhöhten, obwohl sie bereits günstigere Wholesale-Preise für sich selbst aushandeln konnten. (mb)