Vorstoß für Handy-Standard gescheitert

Mobilfunker geben Vodafone einen Korb

07.05.2004
MÜNCHEN (CW) - Eigentlich klang der Vorschlag von Vodafone und France Télécom, dass künftig die Mobilfunkanbieter einheitliche Handy-Spezifikationen festlegen sollten, ganz vernünftig. Endlich hätten die Telefone dann die Funktionen besessen, die zum Serviceangebot der Netzbetreiber passen. Doch aus dem Traum wird nichts, denn die anderen Netzbetreiber ziehen nicht mit.

Ein Handy-Standard hätte den Netzbetreibern Multimedia-Handys beschert, bei denen die Anpassung diverser Features an ihre Infrastruktur entfallen wäre. Vodafone und France Télécom wollten grundlegende Services wie etwa das Senden und Empfangen von Bildnachrichten definieren.

Nachdem sich Wettbewerber wie Orange, O2, Smart, TIM, Telefonica Moviles, oder T-Mobile gegen diesen Vorschlag stellten, stehen auch Vodafone und France Télécom nicht mehr dazu. Sie sprechen nur noch davon, dass es erste Diskussionen gegeben habe, um eine Industrieinitiative zu gründen, welche die Anforderungen der Netzbetreiber an die Endgeräte ermittelt. Ein Grund für diese nun eher vorsichtige Haltung liegt eventuell darin, dass die beiden Protagonisten bei ihrem Vorstoß nicht ganz uneigennützig handelten. Beide Carrier sind nämlich an der Savaje Technologies Inc. im amerikanischen Chelmsford beteiligt, die Handy-Software und -Betriebssysteme entwickelt. Bislang spielte das Unternehmen im Wettbewerb mit Symbian und Microsoft zwar nur eine untergeordnete Rolle, doch einige Marktbeobachter handelten es bereits als möglichen Betriebssystemlieferanten für mobile Endgeräte. Zudem wird gemunkelt, dass eine Allianz der Mobilfunkbetreiber unter der Federführung von Vodafone und France Télécom sicher keine Handy-Standards definiert hätte, die sich mit dem Savaje-Betriebssystem nicht erfüllen hätten lassen. Die anderen Mobilfunker könnten befürchtet haben, von den zwei Initiatoren übervorteilt zu werden.

Trotz der vorerst gescheiterten Initiative dürften sich die etablierten Anbieter von Handy-Betriebssystemen wie Microsoft, Palmsource und Symbian kaum zufrieden zurücklehnen. Der Vorstoß des Duos hat nämlich klar gezeigt, dass die Netzbetreiber die kostenintensiven Anpassungsarbeiten der diversen Endgeräte an ihre Infrastruktur auf Dauer nicht schultern wollen. (hi)