Mobilfunk und Festnetz verschmelzen

24.02.2005
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Mobeons Methode ist jedoch nur einer der Ansätze, mit denen die Hersteller das Thema Mobile Messaging angehen. So setzt das kanadische Unternehmen Oz neben der mobilen E-Mail-Bearbeitung auf die Instant-Messaging-Karte. Wie vom PC gewohnt, kann der Anwender hier auf dem Handy etwa die Instant-Messaging-Services von AOL oder Microsoft nutzen. Mit Alcatel haben die Kanadier bereits einen bekannten Handy-Hersteller als Partner gewonnen. Für das Oz-Management ist allerdings Instant Messaging nur ein erster Schritt in die mobile IP-Welt. Als nächstes soll Voice over IP (VoIP), also Sprachverbindungen auf Tastendruck wie beim Walkie-Talkie, auch mit dem Handy ermöglichen. Eine Einschätzung, die sich mit der Meinung von Joachim Permien, CEO der auf mobile Anwendungen spezialisierten Münchner Softwareschmiede Zesium Mobile, deckt. Für ihn hat Push to Talk over Cellular (POC) das Potenzial, sich in Unternehmen als Nachfolger des klassischen Betriebsfunks (Bündelfunk) zu etablieren, weil es auch Gruppenruf ermöglicht. Permien ist überzeugt, dass Mobilfunker noch in diesem Jahr erste Push-to-talk-Lösungen in Deutschland auf den Markt bringen.

Ein anderes VoIP-Szenario zeigte in Cannes Bridgeport Networks mit dem Roaming zwischen WLAN und Mobilfunknetz: Nähert sich der Besitzer eines WLAN-fähigen Endgerätes einem Access Point, so schaltet das Telefon automatisch vom teuren Mobilfunknetz auf das WLAN um, und der Benutzer telefoniert preiswert per VoIP. Neben den Kostenaspekten hat diese Lösung noch in anderer Hinsicht ihren Charme: Verlässt der Benutzer mit seinem Handy etwa das Büro und den Wirkungskreis des Access Point, werden alle Anrufe, auch die des Bürotelefons, automatisch auf das Handy weitergeleitet - ein Punkt, den gerade Unternehmen mit intensiven Kundenkontakten schätzen dürften.

Roaming zwischen Hotspots