Ericsson-Forschungsprojekt

Mobilfunk-Basisstation nutzt Windenergie

10.10.2008
Von pte pte
Der Telekom-Konzern Ericsson hat das Konzept einer Windenergie-betriebenen Mobilfunk-Basisstation vorgestellt.

Grundlage bildet eine "Tower Tube", das ist ein Betonturm, in den Basisstation und Antennenanlage eingebaut sind. Die Kombination dieses Designs mit einer Windturbine wird gemeinsam mit dem Windenergie-Spezialisten Vertical Wind und der Universität Uppsala erforscht. Ericsson will feststellen, ob die neuartige Kombination sich als kostengünstige, nachhaltige Kommunikationslösung bewähren kann. Die Tower Tube selbst ist dem Unternehmen zufolge besonders umweltfreundlich und energiesparend im Vergleich zu gängigen Basissationen.

Für das vorgestellte Forschungsprojekt wird erstmals eine Tower Tube mit einer eigenen Windturbine ausgestattet. Vier vertikal am Turm befestigte, fünf Meter lange Rotorblätter dienen dazu, die im inneren des Turms verbaute Basisstation mit Energie zu versorgen. Die Turbine arbeite leise und minimiere die Belastung des Turms, so Ericsson. In Tests soll nun eruiert werden, ob das Tower-Tube-Design und der Windturbine tatsächlich gut zusammenarbeiten. Dies würde eine preisgünstige mobile Kommunikation bei reduzierter Belastung der örtlichen und globalen Umwelt ermöglichen, so das Unternehmen. "Ericssons Forschungsinitiative zu einer windbetriebenen Tower Tube spiegelt unser Bestreben wider, unsere Technologieführerschaft zu nutzen, um eine nachhaltige Telekom-Expansion voranzutreiben", betont Ulf Ewaldsson, Vice President und Leiter des Produktbereichs Funk bei Ericsson.

Das Tower-Tube-Design, das vor gut einem Jahr erstmals vorgestellt wurde, ist Ericsson zufolge an sich besonders umweltfreundlich. Dafür sei unter anderem die Turmkonstruktion aus Beton verantwortlich. Im Vergleich zu herkömmlichen, stählernen Masten falle der materialbezogene CO2-Ausstoß für Produktion und Transport um 30 Prozent geringer aus, so das Unternehmen. Ferner kann auf Kühlsysteme verzichtet werden. Insgesamt liegt der Energieverbrauch dem Konzern zufolge um bis zu 40 Prozent unter dem klassischer Basisstationen. Eine Tower Tube mit Windenergie zu versorgen ist Teil einer Reihe von Ericsson-Initiativen rund um Energieeffizienz, erneuerbare Energien und weitere umweltfreundliche Technologien.

Bestrebungen zur Versorgung von Mobilfunkmasten mit alternativen Energien gibt es auch beim Mitbewerb. Beispielsweise hat der Telekomausrüster Nokia Siemens Networks im Frühjahr dieses Jahres bekanntgegeben, bis 2011 primär erneuerbare Energien zur Versorgung von Basisstationen nutzen zu wollen. Die indisch-schwedische VNL wiederum hat unlängst eine rein solarbetriebene Sendeanlage vorgestellt und Motorola bietet seit einiger Zeit ein Wind-Solar-System für mittelgroße Sendestationen an. (pte)