Verbesserter Servicegrad und geringerer Personalaufwand im Lebensmittelhandel:

Mobile Terminals reduzieren Papier-Handling

23.04.1982

HAMBURG (pi) - Wachsende Leistungsfähigkeit mobiler Terminals läßt verschiedene Handelsunternehmen von der Zettel-Bestellwirtschaft abgehen. In einer Lebensmittelkette reduzierte der Einsatz tragbarer Datenerfassungsgeräte Lagerhaltungs- und Logistikkosten sowie den notwendigen Personalaufwand zur Bestellbetreuung.

"Der Einsatz eines mobilen Datenerfassungssystems bedeutet für uns eine Verkürzung der Bestellzeit um rund 60 Prozent", konstatiert Lebensmittel-Einzelhändler Honsel aus Dorsten. Kollege Weiden aus Leverkusen ergänzt: "Fehlartikel im Sortiment kommen kaum noch vor. Verkürzter Bestellaufwand und Sofortübermittlung an die Lieferzentrale sichert Aktualität und reduziert obendrein Lagerbestände." Für Händler Runkel in Mettmann schließlich sind Zeit-und Sicherheitsgewinn nicht nur bei der Bestell-erfassung, sondern auch bei der Übermittlung entscheidend.

Rund 600 Einzelhändler betreut die Großhandelszentrale Koch & Sohn in Langenfeld. Ihr Liefergebiet reicht von der Region Emmerich/Koblenz bis Aachen sowie in Teile des Ruhrgebiets und des Westerwalds.

Die Langenfelder setzten frühzeitig Markierungsleser auf Strichcode-Ordersatz-Basis ein, konnten damit aber die manuelle Zwischenbeleg-Erstellung bei der Erfassung nicht ausschalten und vor allem die langen Übermittlungszeiten für die Erfassungsbelege nicht verkürzen.

Hohe Fehlerquote

Dazu EDV-Leiter Horst Weber: "Zu festen Abgabetagen mußten die Markierungsblätter bei uns eingehen. Zur Unterstützung dieses Verfahrens, zur Einhaltung der Stichzeiten und zur Sicherung eines stimmigen Bestellwesens waren aus unserem Hause etwa 30 Vertriebsberater im Einsatz. Auch dieses personalintensive System konnte aber nichts daran ändern, daß die eigentliche Bestellübermittlung - ob postalisch, persönlich überbracht oder vom Vertriebsberater erledigt - Zeit kostete. Die Dispositionen waren damit nicht so aktuell wie möglich. Darüber hinaus war die relativ hohe Fehlerquote im Ordersatz-Bestellverfahren für uns ein Grund, eine schnellere, weniger betreuungsintensive Alternative zu suchen."

Die Entscheidungskriterien für das gesuchte Verfahren:

- Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Aufgabenstellungen;

- Bedienbarkeit durch EDV-unerfahrene Kräfte;

- schnelle, zeitunabhängige Übertragung der erfaßten Daten direkt ins Rechenzentrum.

Im Gegensatz zu anderen Anwendungen, wo bei der Direktbelieferung von Einzelhändlern mit bestimmten Massenprodukten die Verkaufsfahrer mit mobilen Terminals unterwegs sind, verbleibt bei der beschriebenen Lösung das Erfassungsgerät beim Einzelhändler. Ein oder mehrere einkaufsverantwortliche Mitarbeiter wickeln ihre gesamte Bestelldisposition über das mobile Erfassungsterminal ab. Genauso wird in SB-Warenhäusern oder Verbrauchermärkten verfahren.

Seitens Koch & Sohn arbeiten fünf Betreuungsdienste von je drei Leuten für die fünf Verkaufsgebiete. Von der Unterstützung bei der eigentlichen Bestellung sind diese Teams weitgehend entlastet; sie konzentrieren sich auf betriebswirtschaftliche Filialberatung, Entwicklung und Durchführungsunterstützung von Aktionen und Sonderverkäufen etc.

Der Bestellverantwortliche disponiert direkt in das mobile Datenerfassungsterminal, während er durch den Laden geht.

Die Eingabe-Abfolge ruft das System durch Leuchtanzeige ab.

- Während der Bestellung oder als Zusatznutzen können für jeden Artikel Preisänderungen vorgenommen werden.

- Per Akustik-Muff und Telefonleitung erfolgt Überspielung der gesamten Bestelldaten aus allen Bereichen.

Der gesamte Bestellvorgang wird sicherer, und die Händler geben im Durchschnitt mindestens 50 Prozent Zeitgewinn zusätzlich als Nutzen an. Die Sofortübertragbarkeit der Bestelldaten bis zum Abend des Bestellaufnahmetages bedeutet in der Regel mindestens einen Tag Dispositionszeitgewinn und damit aktuelles Bestellen nach realem Bedarf.

Die Inventurbestandsaufnahme in den Filialen erfolgt ebenfalls per mobilen Terminal. Die Disposition für Sonderverkaufsaktionen läuft ebenfalls über das Bestellsystem. Verkaufsleiter Eschenfelder: "Wir überstellen unseren Partnern rechtzeitig ausführliche Unterlagen - danach wird direkt vor Ort bestellt. Diese Orders werden in Sonderdateien abgestellt, die bis zum Stichtag aufgelaufenen Dispositionsmengen sind Einkaufsgrundlage für uns. Wohl lassen wir in Sonderfällen etwas Toleranzspielraum - grundsätzlich aber ist die Vorab-Bestellfixierung Basis für gezielte und damit konditionsgünstigste Bestellung unsererseits. Auch die Abrechnung dieser Sonderbestellungen wird vom System automatisch in die laufenden Rechnungen für unsere Partner eingesteuert."