Mobile Payment vor dem Durchbruch

06.07.2006
Neue Projekte in Amsterdam und Berlin loten die Möglichkeiten des Handys aus.

Die weltweit viertgrößte Kreditkartenorganisation JCB International testet im Herbst zusammen mit Partnern aus der Industrie die Eignung von Mobiltelefonen für den bargeldlosen Einkauf, insbesondere bei kleineren Beträgen. Dazu werden in Amsterdam 100 Kunden mit einem für die Funktechnik Near Field Communication (NFC) vorbereiteten Handy ausgestattet. Anschließend können sie Lebensmittel, Kinokarten oder Parkscheine schnell und bargeldlos einkaufen, indem sie ihr Telefon an einem Terminal vorbeiführen. Die Bezahlung übernimmt ein NFC-Chip von Philips, der in die Rückwand des Geräts integriert ist und Daten mit einer Funkfrequenz von 13,56 MHz übermittelt. In der Anfangsphase des Versuchs sollen nur eine Reihe von Händlern im und um das Amsterdamer World Trade Center mit Terminals für die kontaktlose Zahlung ausgestattet werden. Bei Erfolg wird die Anzahl der teilnehmenden Kunden und Verkaufsplätze ausgeweitet.

Spätestens Anfang nächsten Jahres will auch der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) seinen täglich rund fünf Millionen Fahrgästen die Möglichkeit bieten, ihre Fahrkarte mit dem Handy zu ordern. Die technischen Voraussetzungen seien vorhanden, so VBB-Geschäftsführer Hans-Werner Franz.

Statt zur Verkaufsstelle oder zum Automaten zu gehen, könnten Fahrgäste ab 2007 Einzeltickets oder Tageskarten für alle 43 angeschlossenen Bus- und Bahnbetriebe über eine Kurzwahl anfordern, verspricht der Chef des Verkehrsverbunds. Der Kaufpreis wird anschließend per Handy-Rechnung abgebucht.

Hinsichtlich der Wahl des IT-Partners befindet sich der VBB noch in einer Evaluierungsphase. Bei der technischen Umsetzung hat sich der Verbund aber schon für eine Java-Lösung entschieden, wie sie derzeit die Kollegen vom Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) in Frankfurt am Main erproben. (mb)