Enterprise Mobility

Mobile Geschäftsprozesse brauchen die richtige Strategie

12.07.2012
Von Uwe Kerrinnes

Mobile Schadensmeldung

Die Mobiliar, einer der größten Versicherungskonzerne der Schweiz, zieht beispielsweise mit einer mobilen Schadensmeldung ihre Mitglieder selbst in den Unternehmensprozess mit ein. Bei einem Autounfall sendet der Kunde über eine App Fotos des Schadens, eine Skizze des Hergangs sowie eine Sprachdatei mit einer mündlichen Schilderung an die Sachbearbeiter. Die genaue Position des Unfalls wird zusätzlich per GPS übermittelt. Diese Vorgehensweise spart Aufwand und Kosten.

Die rund 80 Generalagenturen und 60 weitere Unteragenturen in der Schweiz beziehen Leistungen wie das Daten-Management von der Zentrale in Bern. Meldet der Kunde einen Schaden, sorgt die zentrale IT-Abteilung dafür, dass er der zuständigen Agentur zugewiesen wird. Der Kunde muss dazu auf seinem Handy die für ihn zuständige Agentur voreinstellen. "Er hat dann seine Agentur immer bei sich an der Seite, per Telefon, im Internet oder auf dem Smartphone ", sagt Fritz Zemp, Verantwortlicher Ideen- & Innovationsmanagement bei der Mobiliar. Die Lösung ist in eine Notruf-App integriert, die alle wichtigen Telefonnummern für den Schadensfall anzeigt. Kürzlich hat die Mobiliar sie um einen sogenannten Meteo-Alarm ergänzt, der - zugeschnitten auf individuelle Nutzerbedarfe - vor lokalen Unwettern warnt. "So gestalten wir mit der App nicht nur unsere Prozesse effizienter, sondern wir sind beim Kunden per Knopfdruck stets präsent." Bis heute haben rund 50.000 Kundinnen und Kunden die App auf ihr iPhone und 5.000 auf Android-Geräte geladen.

Die Mobiliar unterteilt Apps in rote für Kunden und blaue für Berater. Erstere stehen zum freien Download auf Google-Marktplätzen bereit. Die blauen Apps verteilt die Mobiliar intern über die SUP (Sybase Unwired Platform). "Wer von den Mitarbeitern mit seinem iPhone angemeldet ist, bekommt automatisch die App, die er zum Arbeiten braucht", sagt Zemp.

Flotten flexibel per iPad steuern

Die Daimler-Fleetboard-App.
Die Daimler-Fleetboard-App.
Foto: Daimler

Dass es auch Apps aus dem App-Store für den Unternehmenseinsatz mit Zugriff auf Backends geben kann, zeigt Daimler FleetBoard. Der Anbieter von Services in der Nutzfahrzeugtelematik, unterstützt das Flottenmanagement in Speditionen fabrikatsunabhängig mit einer mobilen Lösung, die Nutzer aus dem Apple-Store herunterladen. Die Nutzdaten selbst sind alle im Rechenzentrum von Daimler gespeichert, nicht auf den Endgeräten. Die Lkw sind mit Rechnern ausgestattet, die Fahrzeugdaten speichern und per GPRS Informationen an die Zentrale senden.

Mit der Daimler-Fleetboard-App behalten die Disponenten auch am iPad oder Smartphone Überblick über die Fahrzeugflotte.
Mit der Daimler-Fleetboard-App behalten die Disponenten auch am iPad oder Smartphone Überblick über die Fahrzeugflotte.
Foto: Daimler

Die leitenden Disponenten dort arbeiten außer am PC mit Tablets und Smartphones, um unterwegs passwortgeschützt auf aktuelle Fahrzeug- und Tourdaten zuzugreifen. Sie behalten somit orts- und zeitungebunden den Überblick über alle Lkw. Sie sehen, wo sich die Lkw gerade befinden, ob sie material- und kraftstoffschonend gefahren werden und ob die Touren wie geplant verlaufen. Gleich, wo sie sich gerade befinden, können die Disponenten kurzfristig Textnachrichten mit aktuellen Aufträgen oder Änderungen inklusive Laufplänen an die Fahrer verschicken.

Zusätzlich behalten die Manager mit einer Zeitwirtschaftslösung die Restlenkzeiten im Blick. Bei Bedarf empfehlen sie mit Hilfe der Kartendarstellung den nächstgelegenen Rastplatz. Alle diese Möglichkeiten gab es auch schon früher mit dem PC, aber mit der App-Lösung behalten die Entscheider jederzeit Kontakt mit den Lkws und ihren Fahrern. Dadurch lassen sich die Transportleistung, die Verfügbarkeit der Fahrzeuge und die Kostensituation verbessern.