Weiterbildung 2012

Mobile Geräte treiben E-Learning voran

15.02.2012
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.
Mobile-, Social-Media- und Cloud-Learning sowie Serious Games waren dieses Jahr die großen Trends auf der Bildungsmesse Learntec in Karlsruhe.

Mit mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablet-PCs erlebte das elektronische und computerbasierende Lernen zuletzt eine Art Renaissance. Die Umsätze der E-Learning-Branche stiegen in den vergangenen Jahren kontinuierlich, neue Themen bestimmen die Diskussionen. Auch in diesem Jahr wagten die Learntec-Macher Sünne Eichler und Peter Henning mit ihrem "Learntec Orakel" einen Ausblick auf die Bildungstrends 2012.

Rund 6000 Besucher und 200 Aussteller: Die Learntec in Karlsruhe war auch dieses Jahr ein Erfolg.
Rund 6000 Besucher und 200 Aussteller: Die Learntec in Karlsruhe war auch dieses Jahr ein Erfolg.
Foto: Learntec

Wie schon in den vergangenen Jahren gilt Mobile Learning als Trend, der aber inzwischen im Alltag angekommen ist. Kräftig angeschoben wurde diese Entwicklung auch von der schnellen Verbreitung mobiler Endgeräte, auf denen Spielen und Lernen problemlos zusammengehen. Zunehmend interessanter werden damit auch Lernlektionen, die sich in kleine Portionen aufteilen und nutzen lassen, das sogenannte Micro-Learning.

Serious Games - kein Nischenthema

Als zweiten großen Trend identifizierten die Veranstalter Social Media Learning. "Social Media sind kein technisches, sondern ein gesellschaftliches Thema", so Henning, der an der Hochschule Karlsruhe als Informatikprofessor tätig ist. Auch der dritte Schwerpunkt Game Based Learning, besser unter dem Schlagwort Serious Games bekannt, gewinnt an Bedeutung. Das ehemalige Nischenthema taucht inzwischen vermehrt in den Weiterbildungsagenden von Unternehmen auf.

Spielerisch etwas Neues Lernen und sich dabei noch gut unterhalten war lange Zeit vielen Firmen suspekt. "Der moderne Mensch arbeitet hart, hat dabei aber Spaß", bringt der Medien- und Kulturwissenschaftler Norbert Bolz den Bewusstseinswandel auf den Punkt. Und noch einen anderen Grund sehen Experten für die größere Popularität: Inzwischen sitzen auf Führungspositionen junge Leute, die selbst mit Computerspielen groß geworden sind.

Genutzt wird das spielerische Element für die externe und interne Kommunikation, Werbung, Change-Prozesse oder auch als Online-Assessment, wie Ralph Stock, CEO von Serious Games Solutions aus Potsdam, erklärt.

Klassisches Training läuft noch

Der Geschäftsführer verschweigt allerdings nicht die Kosten, die manche Unternehmen abschrecken werden. Für ein individuell zugeschnittenes Spiel sollten Interessenten ein Budget von mindestens 40.000 Euro einplanen, aufwendigere Spiele bewegen sich im höheren sechsstelligen Bereich.

Für klassische Weiterbildungsthemen sehen die Auguren ebenfalls noch Potenzial, beispielsweise wenn es darum geht, ausländischen Fachkräften Unternehmens- und Landeskultur näher zu bringen und sie beim Erlernen der deutschen Sprache zu unterstützen. Auch Bildungsangebote für ältere Arbeitnehmer können E-Learning gut einbeziehen.

Die Cloud ist inzwischen ebenfalls im Lernumfeld angekommen. Unter dem Begriff Cloud Learning fassen die Messemacher beispielsweise verschiedene Lernquellen wie digitalisierte Bibliotheken, Lernplattformen und Social Media, Lernorte und Lernszenarien im Netz zusammen.

Die Veranstalter zogen eine zufriedene Bilanz. Rund 400 Besucher und 27 Aussteller lockte die erste Learntec 1992 in Karlsruhe. Doch von Anfang an hatten die Macher Großes im Sinn, denn selbstbewusst nannten sie die Messe "1. Europäischer Kongress und Fachmesse für Bildungstechnologie und betriebliche Bildung". In diesem Jahr nun zählten sie rund 200 Aussteller und 6000 Besucher. (hk)