Usability-Tipps für Android und iOS

Mobile Apps nutzbar gestalten

12.07.2012
Von Cornelia Seraphin

Wie sieht die Praxis aus?

WhatsApp wird für alle wichtigen mobilen Plattformen angeboten, darunter auch Androiud und iOS.
WhatsApp wird für alle wichtigen mobilen Plattformen angeboten, darunter auch Androiud und iOS.
Foto: Whatsapp Inc.

Schauen wir uns eine erfolgreiche App an, die für beide Betriebssysteme zur Verfügung steht: den WhatsApp-Messenger. Wie groß sind die Unterschiede zwischen iOS und Android? Wurden die Paradigmen umgesetzt?

Mit dem WhatsApp-Messenger wurden 2011 bereits täglich über eine Milliarde Nachrichten versendet. Der Messenger ist eine günstige Alternative zum SMS-Versand. Die ausgetauschten Nachrichten werden ähnlich der SMS-Darstellung als Sprechblasen dargestellt. Der Nachrichtenversand ist aber günstiger als per SMS und hat keine Zeichenbegrenzung, da die Nachrichten per Internet, über WLAN oder 3G, ausgetauscht werden. Die App vereint somit bekannte, einfach zu bedienende Elemente mit der kostengünstigsten Möglichkeit, eine Nachricht im jeweiligen mobilen Kontext zu versenden. Somit bietet die App einen echten Mehrwert für den User.

Die App reagiert sehr schnell auf Usereingaben; falls kein sofortiges Ergebnis angezeigt werden kann, wird der Ladevorgang über einen sogenannten Throbber, ein drehendes Rad, dargestellt. Im Vergleich iPhone4 versus Samsung Galaxy 2 Plus ist die Android-Version sogar noch etwas schneller beim Laden von Chats. Auch bezüglich der Speichernutzung und Akkulaufzeit sind keine Beschwerden anzubringen. Die Nutzereinstellungen werden von der App berücksichtigt. Wenn beispielsweise die eigene Position gesendet werden soll, nutzt die App GPS nur, wenn dies in den Systemeinstellungen freigegeben ist. Bei Android gilt die GPS-Freigabe für alle Apps, bei iOS ist der Ortungsdienst explizit für jede App einzustellen.

WhatsApp nutzt die im Telefon gespeicherten Kontaktdaten. Außerdem kann der User einfach Bilder, Videos, Sprachnachrichten oder die eigene Position über die Integration dieser Anwendungen versenden. Die Aufgabe, das einfache und kostengünstige Versenden von Nachrichten, wird sehr effizient erfüllt. Der Anwender muss weder umständlich Kontaktinformationen eingeben noch sich Gedanken machen, welches der günstigste Weg ist, seine Nachricht an den Chatpartner zu übermitteln.

Die Bedienung ist einfach und intuitiv. Mit dem Start der App wird sofort die Chatansicht geöffnet, ohne umständliches Login, und ein existierender Chat kann per Fingertipp weitergeführt oder ein neuer über die Kontaktintegration eröffnet werden. Bei längerer Berührung einer Nachricht werden die Kontextfunktionen eingeblendet.

Die Bedienung der iOS- und Android-Versionen ist etwas unterschiedlich. Die physischen Funktionstasten des Android werden für das Aufrufen vieler Funktionen sowie das Zurücknavigieren genutzt. Die iOS-Version bietet hierfür Buttons sowie eine Navigationsleiste an. Einige Funktionen stehen nur in einer der Versionen zur Verfügung. Beispielsweise integriert die iOS-App eine Favoriten-Ansicht, während die Android-App eine Icon-Bibliothek für die Nachrichten bereitstellt. Die Konsistenz der Bedienung ist daher nicht plattformübergreifend, sondern innerhalb einer Plattform gegeben. Da ein User vermutlich nicht allzu oft zwischen Telefonen mit unterschiedlichen Betriebssystemen wechselt, dürfte diese unterschiedliche Anordnung der Funktionen aber kaum verwirrend sein.

Die App wird fortlaufend weiterentwickelt. Um weiterhin eine gute Qualität und somit eine hohe Nutzerzufriedenheit sicherzustellen, bindet WhatsApp auch Enduser als Betatester ein. Der Qualitätsanspruch ist hoch: Die Gründer Jan Koum und Brian Acton "want to build something that is awesome for users … but also something we are proud about on the tech side".

Alle zuvor beschriebenen Paradigmen werden bei WhatsApp berücksichtigt. Die gute User Experience wird mit über 90 Prozent zufriedener Android- und über 85 Prozent zufriedener iOS-Nutzer bestätigt (Bewertung mit 4 oder 5 Sternen).