Mobile Anwendungen verlangen Integration

26.01.2004
Von Sung Ha
In erster Linie wird UMTS den Anwendern mehr Bandbreite bieten. Doch nicht die höhere Transferrate, sondern neue Applikationen werden die Treiber für UMTS sein. Mobile Anwendungen geben aber nur dann Sinn, wenn sie voll in die Geschäftsprozesse integriert sind.
Schneller Nutzen durch ein schnelles Medium - das versprechen sich Anwender von UMTS. Doch der Weg zum Erfolg ist steinig.    Foto: Photodisc
Schneller Nutzen durch ein schnelles Medium - das versprechen sich Anwender von UMTS. Doch der Weg zum Erfolg ist steinig.    Foto: Photodisc

Die Nutzung mobiler Telekommunikations-Technologien und Services hat sich in einigen Branchen als entscheidender Wettbewerbsfaktor herausgestellt. Die technische Grundlage für das mobile Business bilden dabei der heutige Mobilfunkstandard GSM und seine Erweiterung GPRS - doch leider ist die Datenübertragungsrate auf gut 40 Kbit/s begrenzt. Bei einigen Anwendungen dauert der Transfer deshalb sehr lange, und das kostet Nerven. Wenn der neue Mobilfunkstandard UMTS 2004 endlich an den Start geht, werden zunächst Übertragungsraten von etwa 80 bis 100 Kbit/s erwartet. Es stellt sich also die Frage: Bringt das Mehr an Bandbreite den großen Durchbruch für mobile Geschäftsanwendungen?

UMTS wird seine Vorteile da ausspielen können, wo eine schnelle Übertragung und hohe Bandbreiten gefragt sind. Das ist vor allem bei Video- und Multimedia-Anwendungen der Fall, weil sie die größten "Bandbreitenfresser" sind. Für den Privatkunden ist da zum Beispiel die Videotelefonie mit UMTS interessant, weil sich die Gesprächspartner dank eingebauter Kamera und Display während des Gesprächs sehen können. Verschiedene Szenarien und neue Einsatzgebiete sind jedoch auch für Business-Anwendungen denkbar, wie folgende Bespiele zeigen.

Szenario mobiler Schaden-Manager: Gutachter von Versicherungsunternehmen müssen oft weite Strecken zurücklegen, um den Ort des Geschehens zu untersuchen. Das kostet die Versicherer viel Geld, da die Experten mehr Zeit mit Reisen verbringen als mit dem Gutachten selbst. Die Idee ist deshalb, nicht den teuren Gutachter, sondern einen weniger qualifizierten Mitarbeiter an den Unfallort zu schicken. Von dort übermittelt er dem Sachverständigen Livebilder und mündliche Informationen per Kamera und Telefon und filmt nach dessen Anweisungen den Schadensfall. Die Aufnahmen werden sofort archiviert und stehen jederzeit zur Verfügung. Versicherungen können auf diese Weise ihre Kunden schon am Unfallort betreuen und Vertragspartner wie zum Beispiel Autovermietungen frühzeitig einbinden.

Angeklickt Unternehmen, die mobile Anwendungen im Einsatz haben, sind auf ein zuverlässiges Trägermedium angewiesen. Gegen eine professionelle Nutzung von UMTS könnten jedoch Faktoren sprechen wie - keine Flächendeckung in Deutschland, - günstigere GPRS-Tarife, - ein Mangel an für UMTS entwickelten Applikationen sowie - deren mangelhafte Integration in die gesamten Geschäftsprozesse.