Zahl der Neukunden sinkt

Mobilcom verringert Umsatz und Verlust

17.08.2001
MÜNCHEN (CW) - Zwar konnte die Büdelsdorfer Mobilcom AG im zweiten Quartal 2001 ihren Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (Ebitda) gegenüber dem vorhergehenden Quartal verbessern. Doch die Zahl der Neukunden und damit auch der Umsatz gingen stark zurück.

Mit seinem Quartalsbericht ist es dem Mobilfunkanbieter aus Norddeutschland gelungen, die Analysten zu überraschen. Nach einem tiefroten Ebitda von mehr als minus 34 Millionen Euro im zweiten Quartal des vergangenen Jahres, fiel nun ein Gewinn von 3,66 Millionen Euro an. Allerdings relativiert sich die Zahl, lässt man den Gewinn aus einer Kapitalerhöhung der Tochtergesellschaft Freenet.de außen vor. Ohne diesen wäre das Ebitda wieder leicht ins Minus gerutscht. Das Vorsteuerergebnis (Ebit) im zweiten Quartal verbesserte sich auf minus 33,95 Millionen Euro gegenüber den ersten drei Monaten des laufenden Jahres mit minus 68,36 Millionen Euro.

Hinzu kommt, dass die Steigerung des Gewinns auf Kosten der Umsätze geht. Wie Mobilcom-Finanzvorstand Thorsten Grenz berichtete, wurden an Ausgaben zur Neukundengewinnung 28 Prozent eingespart. Mit dem Ergebnis, dass statt mehr als 600000 Kunden im ersten Quartal von April bis Juni nur noch 390000 Kunden einen Vertrag abschlossen.

Verstärkt wurde dieser Rückgang auch durch die Kürzung der Handy-Subventionen. Zwar stieg der Quartalsumsatz von 569 Millionen Euro im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres auf jetzt 669 Millionen Euro, doch gegenüber dem ersten Quartal musste Mobilcom einen Einnahmenrückgang um annähernd 60 Millionen Euro hinnehmen.

Mobilcom-Vorstand Gerhard Schmid sieht das Ziel, das den durch den Erwerb der UMTS-Lizenz hoch verschuldete Unternehmen wieder in die Gewinnzone zu führen, erreicht. Mittelfristig habe die Devise "Ertrag vor Wachstum" Priorität. Dennoch wird das Unternehmen auch in Hinblick auf das UMTS-Geschäft eine möglichst breite und vor allem treue Kundenbasis benötigen. Es ist daher absehbar, dass Mobilcom - wie die Wettbewerber auch - spätestens zum Weihnachtsgeschäft wieder mit attraktiven Handy-Angeboten auf Kundenfang gehen wird. Die jetzt erreichten Einsparungen dürften sich dann nicht wiederholen lassen.

Entsprechend gemischt fiel das Analystenecho auf die nun vorgelegten Zahlen aus: Während West LB Panmure die Mobilcom-Aktie von "Outperformer" auf "Verkaufen" herunterstufte, bestätigte die Investmentbank M. M. Warburg ihre "Halten"-Empfehlung, und Merck Finck & Co. riet zum Kauf des Papiers.