2003 ist das Schicksalsjahr für Mobile Multimedia

Mobilcom schreibt UMTS nicht ab

21.03.2003
HANNOVER (pg) - Mobilcom möchte endlich wieder positive Schlagzeilen schreiben. Nach der Pleite als UMTS-Netzbetreiber konzentriert sich das Unternehmen nun wieder ganz auf das Kerngeschäft als Service-Provider und plant die Vermarktung von UMTS-Diensten.

Sichtlich erleichtert trat Mobilcom-Chef Thorsten Grenz auf der CeBIT vor die Presse, nachdem das Unternehmen seit Anfang März durch den Großaktionär France Télécom von seinen UMTS-Schulden befreit ist. "Mobilcom präsentiert sich heute auf einem soliden finanziellen Fundament", sagte der Vorstandsvorsitzende. Er musste aber auch einräumen, dass seine Company im traditionellen Stammgeschäft als Service-Provider immer noch rote Zahlen schreibt. Bis Ende des Jahres beabsichtigen die Büdelsdorfer, so Grenz, im operativen Geschäft wieder profitabel zu sein.

Die Wende im Service-Provider-Business will das Unternehmen durch eine neue Ausrichtung im Vertrieb schaffen. Wie alle anderen Anbieter auch, legt Mobilcom weniger Wert auf Teilnehmerzahlen, sondern mehr auf profitable Kunden, die einen höheren Umsatz versprechen. Grenz möchte dabei vor allem im Kundenrevier der anderen Service-Provider sowie der vier Netzbetreiber wildern, weil nach seiner Schätzung in diesem Jahr insgesamt 14 bis 16 Millionen Verträge auslaufen. Mobilcom hat deshalb eine Task Force gebildet, die sich speziell um Kundenbindungsmaßnahmen und Vertragsgewinnung kümmert. Darüber hinaus wollen die Norddeutschen durch ein einfacheres und transparenteres Tarifsystem für frischen Wind sorgen.

Seine Zukunft sieht Mobilcom als Service-Provider sowohl in GSM- als auch in UMTS-Netzen. Der Weg dazu sei durch die anstehende Novellierung des TK-Gesetzes frei geworden. Mit T-Mobile wurde auf der Messe bereits eine Absichtserklärung über die Vermarktung von UMTS-Diensten unterzeichnet.

Für den Mobilcom-Boss hat das Jahr 2003 für die Zukunft von Mobile Multimedia beziehungsweise UMTS wegweisenden Charakter. Wenn die Kunden heuer Multimedia Messaging Services (MMS) wie zum Beispiel den Versand von Fotos via Handy annehmen, dann rechnet Grenz mit einer erfolgreichen UMTS-Zukunft. Sollte die Nachfrage dieses Jahr jedoch nicht in Schwung kommen, geht er auch zukünftig von einem insgesamt flauen Konsumverhalten aus. Bislang, so Grenz, sei das Interesse an MMS eher gering, trotz gewaltiger Werbeanstrengungen der Netzbetreiber.