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Mobilcom schrammt an Insolvenz vorbei

15.11.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach einer monatelangen Zitterpartie steigen Mobilcoms Chancen auf ein Happy End: Der Firmengründer Gerhard Schmid hat sich am Donnerstag nach zwei Wochen langem Zögern mit der Bundesregierung darauf geeinigt, dass der ehemalige RTL-Chef Helmut Thoma als Treuhänder für sein Mobilcom-Aktienpaket eingesetzt werden soll(Computerwoche online berichtete). Presseberichten zufolge wurde auch ein Passus in dem Vertrag geändert, der vorsah, dass Schmid zugeben sollte, dass er bei den dubiosen Aktientransfers mit der Firma seiner Frau Unrecht begangen habe.

Damit sind die Fundamente für eine Rettung des finanziell angeschlagenen Mobilfunkanbieters gelegt. Der ehemalige Kooperationspartner und Großaktionär France Télécom hatte sich bereit erklärt, Schulden in Höhe von rund sieben Milliarden Euro zu übernehmen, wenn Schmid künftig keinen Einfluss mehr auf das Unternehmen habe. Zu den Verbindlichkeiten zählt auch eine Kreditlinie über 4,7 Milliarden Euro, die nach viermaliger Stundung am heutigen Freitag fällig wird. Mobilcom-Chef Thorsten Grenz hat nach Pressemeldungen von den Gläubigerbanken bereits eine mündliche Zusage für einen weiteren Aufschub um eine Woche erhalten. Was zurzeit noch fehlt, ist eine Zusage von France Télécom über die Übernahme der Verbindlichkeiten. Trotz allgemeiner Bereitschaft seien die Verhandlungen dazu noch nicht abgeschlossen, hieß es.

Auch staatliche und private Kreditgeber machten die Zahlung eines dringend benötigten Überbrückungskredits in Höhe von rund 110 Millionen Euro von der Positionierung Schmids abhängig. Wenn das Geld nun fließt, wäre der Fortbestand des Unternehmens gesichert. Allerdings bleiben nach der geplanten Sanierung nur noch 3000 der rund 5000 Arbeitsplätze von Mobilcom übrig. (mb)