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Mobilcom schafft Trendwende im neuen Kerngeschäft

12.08.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach dem operativen Gewinn im Anfangsquartal 2003 überrascht die Mobilcom AG nun mit der Kehrtwende in ihrem alten neuen Kerngeschäft, dem Wiederverkauf von Mobilfunkverträgen: Wie das Büdelsdorfer Unternehmen mitteilte, erzielte der Bereich Service-Provider nach elf negativen Quartalen im zweiten Quartal 2003 mit einem Plus von 13,5 Millionen Euro vor Steuern und Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) erstmals wieder einen positiven Ergebnisbeitrag. Im vorangegangenen Quartal hatte Mobilcom für den Bereich noch einen Betriebsverlust von 5,2 Millionen Euro ausgewiesen, im Vorjahreszeitraum wurde ein EBITDA-Minus von 21,5 Millionen Euro verbucht.

Die Büdelsdorfer führen den Erfolg auf die Bereinigung der Kundenbasis und die Einführung einer neuen Tarifstruktur zurück: So ging zwar die Zahl der Abonnenten von 4,5 Millionen im Anfangsquartal 2003 auf 4,2 Millionen zurück. Durch den Anstieg des durchschnittlichen monatlichen Umsatzes pro Kunden (ARPU) um fast zwei Euro kletterten die Einnahmen der Sparte jedoch im sequenziellen Vierteljahresvergleich von 321 Millionen auf 329 Millionen Euro. Mobilcom plant nun, die aktuelle Kundenbasis mit einer Produktoffensive im dritten und vierten Quartal zu stabilisieren.

Insgesamt erreichte das Unternehmen im zweiten Quartal einen Nettogewinn von 3,6 Millionen Euro nach einem Fehlbetrag von 172,8 Millionen Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der Umsatz reduzierte sich von 519,9 Millionen auf 446,9 Millionen Euro. Vorstandschef Thorsten Gernz warnte jedoch, dass die hohen Kosten für das geplante Programm zur Kundengewinnung insbesondere das Ergebnis im vierten Quartal belasten werde. Gleichzeitig bestätigte der Mobilcom-Chef allerdings seine bisherige Prognose, im Gesamtjahr einen Betriebsgewinn zu schreiben.

Aufgrund des positiven Geschäftsverlaufs zieht Grenz nun sogar die "Quadratur des Kreises" in Erwägung: So hat sich das nach dem gescheiterten UMTS-Abenteuer hochverschuldete Unternehmen gegenüber seinen Gläubigerbanken zwar verpflichtet, die profitable Internet- und Festnetz-Tochter Freenet zu verkaufen. Andererseits sind die Norddeutschen jedoch stark daran interessiert, den 76-prozentigen Anteil zu behalten und die Kredite anderweitig zu bedienen. (mb)