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Mobilcom-Gründer hat heimlich Aktien verkauft

11.11.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Gerhard Schmid, Gründer des norddeutschen Mobilfunkanbieters Mobilcom hat offenbar heimlich einen Teil seines Aktienpakets verkauft. Wie die "Welt am Sonntag" erfahren haben will, besitzt Schmid nur mehr knapp 32 Prozent, seine Frau hält über die Millennium GmbH rund acht Prozent. Dies gehe aus Passagen des Treuhändervertrags hervor, berichtet die Zeitung.

Im April hatte Schmid noch angegeben, er sei mit 39,7 Prozent an Mobilcom beteiligt, seine Frau wiederum mit 10,2 Prozent. Das entspricht in etwa 26 Millionen Anteilen. Der Firmengründer und seine Ehefrau müssen sich somit von sechs Millionen Mobilcom-Aktien getrennt haben. Nach seinem Ausscheiden ist es dem ehemaligen Firmenchef zwar der Verkauf von Aktien weder verboten noch muss er ihn anmelden. Schmid hatte bisher jedoch einen Aktienverkauf vehement bestritten.

Eine Sprecherin Schmids hat entsprechende Transaktionen inzwischen bestätigt. Ihren Angaben zufolge hat der Selfmade-Millionär die Aktien im Juni 2002 mit Hilfe von mehreren Investmentbanken auf den Markt geworfen. Außerdem erklärte sie, dass ein Teil der aktuell 32-prozentigen Beteiligung verpfändet sei.

Vor Schmids Aktienpaket sowie den etwas mehr als fünf Prozent im Besitz der Millenium GmbH befindlichen Anteile hängt zurzeit das Schicksal des Büdelsdorfer Unternehmens ab. Der Firmengründer weigert sich nach wie vor, seinen Aktienanteil dem vom Bund vorgeschlagenen Rechtsanwalt Reinhard von Dalwigk als Treuhänder zu übertragen, und blockiert damit eine Lösung für das insolvenzgefährdete Unternehmen (Computerwoche online berichtete). Mobilcom ist nach eigenen Angaben aber noch nicht gezwungen, Insolvenz zu beantragen. Wann der Firma endgültig das Geld ausgehen wird, ließ Mobilcom-Sprecher Matthias Quaritsch jedoch offen. (mb)