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Mobilcom-Gründer Gerhard Schmid verklagt France Télécom

30.08.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Mobilcom AG, Gerhard Schmid, hat am Landgericht Frankfurt eine Klage gegen France Télécom eingereicht. Presseberichten zufolge will der Mobilcom-Gründer den französischen TK-Konzern nun mit rechtlichen Mitteln dazu zwingen, seine knapp 40-prozentige Beteiligung zu übernehmen. Schmid glaubt, France Télécom habe mehrmals gegen das mit Mobilcom getroffene Kooperationsabkommen zum gemeinsamen Aufbau eines deutschen UMTS-Netzes verstoßen. Der Großaktionär des Büdelsdorfer Mobilfunkanbieters sieht sich daher berechtigt, seine Verkaufsoption an France Télécom auszuüben. Trotz früherer Zusagen habe der mit 28,5 Prozent an Mobilcom beteiligte Konzern bislang nicht auf eine entsprechende Aufforderung reagiert.

Nach Angaben einer Sprecherin hat der Mobilcom-Gründer bereits eine Investment-Bank damit beauftragt, den Übernahmepreis für das Aktienpaket zu errechnen. Dabei sei ein Preis zwischen elf und 17 Euro pro Aktie ermittelt worden. Im März waren die Franzosen noch bereit gewesen, Schmids Aktienpaket bei einem freiwilligen Rücktritt zu einem Preis von 22 Euro pro Anteilschein abzunehmen. Aufgrund des erbitterten Streits zwischen France Télécom und dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden hat das Mobilcom-Papier die Aktie in diesem Jahr bereits erheblich an Wert verloren und notiert aktuell bei 7,22 Euro.

Einem Bericht der französischen Tageszeitung "Le Monde" zufolge wird France Télécom spätestens am 12. September beschließen, Mobilcom komplett zu übernehmen oder sich zurückzuziehen. Der TK-Konzern verschob aus diesem Grund die Bekanntgabe der Halbjahreszahlen um eine Woche auf den 13. September. Der Zeitungsmeldung zufolge reagierte France Télécom damit auf ein Ultimatum der französischen Regierung. Der Staat hält 55 Prozent an dem TK-Konzern und ist daher seit Monaten über den gesunkenen Aktienkurs von France Télécom beunruhigt. (mb)