Erneuter Gewinneinbruch

Mobilcom fühlt sich nicht mehr wohl am Neuen Markt

18.08.2000
MÜNCHEN (CW) - Glaubt man den Worten des Mobilcom-Chefs Gerhard Schmid, so wird bei den Büdeldorfern derzeit heftig über einen Ausstieg aus dem Neuen Markt nachgedacht. Innerhalb der nächsten 18 Monate will das Unternehmen eine Entscheidung dazu fällen.

Gegenüber dem Magazin Telebörse des Fernsehsenders "N-TV" ließ Schmid Dampf ab: "Wir sind es einfach leid, mit Unternehmen verglichen zu werden, die zweieinhalb Millionen Mark Umsatz machen und ad hoc melden, dass ihr Umsatz um 40 Prozent gestiegen ist". Das seit 1997 am Neuen Markt in Frankfurt notierte Unternehmen gilt als einer der Pioniere in dem Wachstumssegment der Deutschen Börse. Der Einstieg in die UMTS-Technik - Mobilcom nimmt gemeinsam mit dem Partner France Télécom an der Auktion um die Lizenzen teil - gebe Anlass, über ein Listing am geregelten Markt in Frankfurt oder an der New Yorker Nasdaq nachzudenken, so Schmid. Der Mobilcom-Chef plant bereits in der ersten Hälfte 2002 das UMTS-Mobilfunknetz in Betrieb zu nehmen. Bereits drei Jahre später sollen erste Gewinne mit den neuen Diensten eingefahren werden.

Voraussetzung für diesen Erfolg sei allerdings ein großer Kundenstamm, dessen Aufbau momentan das wichtigste Ziel von Mobilcom ist. Wegen der starken Konkurenz sei das Ködern von Neukunden jedoch sehr teuer, rechtfertigte das Unternehmen seine nun vorgelegten Halbjahreszahlen, die mit einem Gewinn von 29,4 Millionen Mark einen Einbruch von über 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr aufwiesen. Die Marketing-Kosten und Händlerprovisonen beliefen sich bereits in der ersten Jahreshälfte auf 339 Millionen Mark und übersteigen damit die Ausgaben für das gesamte Geschäftsjahr 1999 um 78 Millionen Mark. Der Halbjahresumsatz stieg um 117 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode auf 2,06 Millionen Mark. Im Kerngeschäft Mobilfunk steigerte das Unternehmen die Kundenzahl im ersten Halbjahr um 542000 auf 2,72 Millionen