Mobilcom: Erhörte Gebete

30.07.2001

Thorsten Kollande, Pressesprecher der Mobilcom AG äußert sich positiv über die Entscheidung der Deutschen Börse. Sein Unternehmen hat die Entwicklung am Neuen Markt lange Zeit kritisch betrachtet und entsprechende Veränderungen angemahnt, erklärt er. Das neue Regelwerk sei ein erster Schritt dazu, daneben gibt es noch weitere Möglichkeiten, die die Deutsche Börse in Betracht ziehen sollte. Details wollte Kollande allerdings nicht geben, dies sei Aufgabe der Deutschen Börse, meint er. "Der Neuer Markt ist von seinem Anspruch her ein Qualitätssegment, das auch so gemanaget werden muss. Man muss Vorraussetzungen schaffen für die Sicherheit der Anlieger. Momentan läuft dazu gerade ein Lernprozess an."

Weitere Maßnahmen in Richtung Verschärfung der Zulassungsregelnhält auch Klaus Hannen, Technischer Direktor bei Singulus Technologies, für notwendig. Das Unternehmen hatte ebenfalls das strengere Regelwerk befürwortet. Singulus fordert deshalb auch eine Reduzierung des Nemax-50 auf 20 -30 Firmen. Nur so könne man eine gerechte Bewertung erfahren. Momentan fühle sich das Unternehmen aus dem Rhein-Main-Gebiet, mit einem Aktienkurs von über 20 Euro eines der Schwergewichte am Neuen Markt, sich aufgrund der Schwarzen Schafe - enorm unterbewertet.

Obwohl mit einem Kurs von rund 60 Cent und einer Marktkapitalisierung von rund 7,6 Millionen Euro direkt betroffen, hält auch Finanzchef Gerhard Inninger von der NSE Software AG das Eingreifen der Deutschen Börse, etwa in Form einer nun vorgeschriebenen Prüfung des Quartalsberichts und andere Maßnahmen, für richtig. Er fordert aber noch Erweiterungen, wie eine vorherige Meldung des Aktienverkaufs oder die genauere Prüfung der gesetzten Unternehmensziele durch die Banken. Wenn schon - analog zu ähnliche Bestimmungen an der Nasdaq - nach Amerika geschielt werde, sollte man dies auch richtig tun, meint er. Viele Firmen hätten die Planungen nicht eingehalten und nach dem Einbruch des Neuen Marktes sowie dem offenkundigen Scheitern vieler E-Business-Geschäftsmodelle sei es nun wichtig, den Anlegern das Vertrauen zurückzubringen. Allerdings sehe er die einseitige Änderung eines Vertrags mit privatrechtlichen

Elementen als problematisch an und wolle über weitere Schritte entscheiden. Daneben versuche NSE aber nach wie vor, unternehmerisch erfolgreich zu sein.