Streit um Wert des Telefonanschluss

Mnet und NetCologne verlassen BREKO

09.02.2009
Der Streit um einen angemessenen Preis für die "Letzte Meile" nimmt immer bizarrere Züge an. Während das Gros der Telekom-Konkurrenten sinkende Preise fordern, sprechen sich Mnet und NetCologne für ein stabiles Niveau aus.

Die Preise, die Endkunden für ihren DSL-Anschluss entrichten müssen, hängen unter anderem davon ab, welche Miete ihr Provider für die TAL bezahlen muss. Die Teilnehmeranschlussleitung (TAL), also die Verbindung zwischen Endkunde und Hauptverteiler, muss der Provider in der Regel von der Telekom anmieten. Je günstiger er dies kann, desto mehr Luft hat er in seiner Preiskalkulation. Deshalb forderten die Interessensverbände der Telekom-Konkurrenten VATM und BREKO regelmäßig sinkende TAL-Entgelte.

Die BREKO-Mitglieder Mnet und NetCologne tragen diese Politik nicht mehr mit und sind aus dem Verband ausgetreten. Zu Interessensgegensätzen kam es insbesondere bei der Bewertung angemessener Preise für Telekommunikationsinfrastruktur, so die beiden abtrünnigen Unternehmen. Beide Carrier engagieren sich nämlich stark beim Aufbau glasfaserbasierender Breitbandnetze (FTTB/FTTH) und wollen dafür in den kommenden Jahren mehrere hundert Millionen Euro investieren.

Um den Wert ihrer Investitionen zu schützen, legen die Mnet und NetCologne auf stabile TAL-Preise wert, während sich der BREKO für sinkende Entgelte stark macht. "Die Entwertung von Telekommunikationsinfrastruktur kann nicht im Interesse investierender Unternehmen sein. Unsere innovativen Netze sind den Kupfer-Access-Netzen der Deutschen Telekom in puncto Leistungsfähigkeit überlegen", so Hans Konle, Vorsitzender der Geschäftsführung von Mnet. Nach Auffassung der beiden Unternehmen würden sich sinkende TAL-Entgelte unmittelbar auf die Endkundenpreise auswirken. Sie widersprechen damit der BREKO-Auffassung, dass eine TAL-Preissenkung den Infrastruktur-Wettbewerb stärke. Langfristig bedeutet dies aber, dass dem Markt dringend notwendiges Umsatzpotential entzogen würde und damit die Wirtschaftlichkeit der Glasfasernetze gefährdet sei.