Drei gegen Apples XR-Pläne

Mixed-Reality-Plattform von Samsung, Google und Qualcomm

06.02.2023
Von Redaktion Computerwoche
Samsung, Google und Qualcomm wollen in Sachen Mixed-Reality zusammenarbeiten. Das gaben die drei Unternehmen während der Vorstellung der neuen Samsung-Galaxy-Generation bekannt.
Google, Samsung und Qualcomm arbeiten gemeinsam an einer neuen Mixed-Reality-Plattform.
Google, Samsung und Qualcomm arbeiten gemeinsam an einer neuen Mixed-Reality-Plattform.
Foto: Gorodenkoff - shutterstock.com

Auf dem Markt für Mixed-Reality könnte es künftig lebhaft zugehen. So wird seit Wochen darüber spekuliert, wie Apples Mixed-Reality-(XR-)Strategie und ein entsprechendes Headset aussehen könnten. Ebenso munter brodelt die Gerüchteküche um die Zukunft vonMicrosofts HoloLens. Und mit Google, Samsung und Qualcomm wollen jetzt drei weitere Player im Mixed-Reality-Geschäft mitmischen. Dabei haben sich drei Partner zusammengeschlossen, die schon seit längerem im Smartphone-Business eng zusammenarbeiten.

Die drei Unternehmen kündigten während der Vorstellung der jüngsten Samsung-Galaxy-Generation an, gemeinsam an einer neuen Mixed-Reality-Plattform zu arbeiten, die Hard- und Software umfassen soll. Was konkret die drei Partner in petto haben, teilten sie jedoch nicht mit. Dementsprechend überschlagen sich die Spekulationen: Wird es eine eher Consumer-orientierte Lösung oder setzen die drei Partner wie Microsoft ganz und gar auf Unternehmenskunden.

Zielgruppe Busines-Kunden?

Angesichts von Preisen deutlich über 3.000 Euro für eine HoloLens2 adressiert Microsoft eindeutig Unternehmenskunden. Zumal die HoloLens von ihrer Konzeption her, mit eigenem, integrierten PC und Funktechnik, um Unfälle durch herumliegende Kabel zu vermeiden, eher für den industriellen Einsatz gedacht ist. Ferner ist der Konzern nicht am Verkauf der Hardware alleine interessiert, sondern verknüpft dies im Projektgeschäft gerne mit der Vermarktung seiner Azure- und Dynamics-365-Services. Primäre Einsatzszenarien der Business-Klientel sind dabei Remote-Working-Themen wie Remote Maintenance, Remote Installation etc.

Mit Blick auf das Microsoft Enterprise-Software-Ökosystem könnte es für die vier Herausforderer Apple, Google, Samsung und Qualcomm schwer werden, im Business-Segment Fuß zu fassen. Gerade Apple hat hier wenig zu bieten, während das Triumvirat zumindest Googles Cloud-Services in die Waagschale werfen könnte. Wobei auch hinter dieser Vermutung ein großes Fragezeichen steht: Schließlich hat Google angekündigt, seinen Cloud-IoT-Core-Service im August 2023 abzuschalten.

Consumer-Lösung?

Also doch eher eine Offerte, die sich an Consumer richten wird? Dagegen spricht, dass im Consumer-Bereich bislang eher VR-Lösungen angesagt sind, wo der User in eine abgeschlossene virtuelle 360-Grad-Welt eintaucht. Hier würden die drei Partner auf Konkurrenten wie die Quest-Headsets von Meta oder die Vive XR Elite treffen. Modelle, die mittels Passthrough-Kameras in der Lage sind, AR und VR in einer Produktlinie zu vereinen.

Das XR-Know-how der Partner

Letztlich muss die Frage, welche Zielgruppe das Triumvirat anvisiert so lange unbeantwortet bleiben, bis erste Details zu den Produkten bekanntgegeben werden. Das Know-how, um in beiden Segmenten mitzumischen, hätten die drei zumindest. So sei hier nur an die Google Glass erinnert, mit der der Konzern 2012 für Furore sorgte. Oder an das Gear VR-Headset von Samsung, das 2015 erschien und einen kurzen VR-Hype auf dem Smartphone auslöste. Und für Qualcomm als Partner spricht, dass das Unternehmen aus dem Smartphone-Bereich die Erfahrung mitbringt, leistungsfähige Prozessoren auf engstem Raum unterzubringen, ohne dass es dabei gleich zu Hitzeproblemen kommt wie bei Microsofts HoloLens.

Zumindest eins scheint derzeit sicher, das Mixed-Reality-Jahr 2023 verspricht spannend zu werden.