Controller beendet bei Krauss-Maffei IBM-Reinrassigkeit:

Mix mit Itel Stoppt das Chaos

11.08.1978

MÜNCHEN - Nichts ging mehr in der EDV der Krauss-Maffei AG, München: Bei einer Belastung der installierten 370/148 von 91 Prozent wurde im 7-Tage-Betrieb rund um die Uhr nur eine Verfügbarkeit von 78 Prozent erreicht - und die TP-Antwortzeiten bewegten sich im Minutenbereich. Als das Chaos von "Trouble-Shooter" Kurt Lauwe (35, Leiter Zentrales Controlling) nach vier Monaten beendet worden war, hatte der "EDV-Naive" vor allem IBM gezeigt, was eine Harke ist: "Die müssen sich mal dran gewöhnen, unter Gegenwind zu verkaufen." Jetzt ist Itel mit einer AS/5-3 drin.

In einem Interview mit der COMPUTERWOCHE, das in einer der nächsten Ausgaben erscheint, nimmt der Mann, "der aus dem Rechnungswesen kam", kein Blatt vor den Mund: "Problemmaschine bleibt die 370/148."

An die Sofortmaßnahmen ging Lauwe im April 1978 mit dem Vorsatz heran, die Vergangenheit völlig außer acht zu lassen". Seine Überlegungen zielten, wie gesagt, relativ kurzfristig in Richtung zweite Maschine. Am 7. Juli fiel dann die Entscheidung, eine Zwei-Anlagen-Konfiguration zu bilden. Eine Woche später bereits wurde der Mietvertrag über eine AS/5, Modell 3, mit Itel geschlossen. Am 31. Juli schließlich konnten die Itel-Techniker nach sechsstündiger Installationszeit melden: "Maschine startklar."

Verrät Itel-Verkäufer Walter Karstens: "Die hatten wir schon mal vorsorglich für Krauss-Maffei reserviert." Der IBM-Vorschlag, eine 3031 dazuzunehmen, war auch deshalb verworfen worden, weil die Anlage nicht vor Juni 79 lieferbar war.

Lauwe ist insbesondere mit dem finanziellen Erfolg der Aktion zufrieden: "370/148 und Itel AS/5 kosten zusammen soviel wie die 3031 alleine." Der Dreh: Die Gebrauchtmaschine wird im Sale and lease-back-Verfahren genutzt.