Deutsche Bank will Image als innovatives Unternehmen festigen:

Mittelstand wird mit DV-Service umworben

10.04.1987

MÜNCHEN (CW) - Als Informations-Broker und Softwarehaus betätigt sich die Deutsche Bank AG: Vor allem für ihre mittelländische Kundschaft vermittelt sie die Recherche in internationalen Online-Datenbanken; den Benutzern von Btx-fähigen Mikros bietet sie unter eigenem Namen ein Cash-Management-Paket an.

Die Heidelberger Online Gesellschaft für Informationsvermittlung mbH wertet im Auftrag der Bankkunden rund 1500 internationale Online-DBs aus. Die Recherche-Kosten rechnet sie zwar direkt mit den Auftraggebern ab, die Ergebnisse werden jedoch an die jeweilige Bankfiliale übermittelt, wo dann die weitere Beratung erfolgt.

Die Deutsche Bank hat bislang etwa 1300 Anfragen weitergeleitet und bearbeitet. Im Normalfall vergehen zwei Wochen, bis auf die Anforderung des Kunden eine Antwort aus Heidelberg vorliegt. Die Kosten für einen Recherche-Vorgang betragen nach Angaben von Knut Neuss, stellvertretender Direktor in der zentralen Firmenkunden-Abteilung, im Durchschnitt 750 Mark.

Neu im DB-Dienstleistungsangebot ist ein System namens "db-select", mit dessen Hilfe öffentliche Projektförderungs-Programme auf Landes-, Bundes- und EG-Ebene abgerufen und für die Kundenbedürfnisse ausgewählt werden können. Im Mittelpunkt stehe eine Datenbank, die mit einem auf der Sprache "Matplan" basierenden Zugriffsinstrument aktiviert wird. "Matplan" ist die Entwicklung eines Aachener Software- und Dienstleistungshauses, dem die Deutsche Bank eigener Aussage zufolge auch den Auftrag zur Programmierung von "db-select" erteilte.

Auf eine Münchner Softwareschmiede hat die Deutsche Bank mit dem international bankübergreifenden Cash-Management-System "db-direct" gesetzt. Das bayerische Softwareunternehmen deckt mit "Btx-Bank" auch den nationalen Bereich ab. Laut Herstellerangaben wird das Produkt in nahezu allen großen Geldinstituten eingesetzt. Die Deutsche Bank stellt hier eine Ausnahme dar: Sie beauftragte einen Hersteller im Hochschulbereich mit der Entwicklung des Konkurrenzproduktes "db-dialog". Das Lizenzrecht, der Vertrieb und die Wartung der Software liegen in der Hand des Finanzriesen. Die Kunden zahlen für das Grundpaket 1600 Mark, für den gesamten Leistungsumfang 2000 Mark.