BDI-Studie

Mittelstand setzt trotz Krise auf Wachstum

09.12.2008
Von Richard Knoll
Laut BDI-Mittelstandspanels rechnen 46 Prozent der Firmen mit schlechten und nur noch 16 Prozent mit guten Bedingungen. Trotzdem wollen viele Firmen die Krise nutzen, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken und neue Absatz- sowie Wachstumsfelder zu erschließen.

Dem BDI-Mittelstandspanels zufolge erwarten knapp 40 Prozent der befragten Unternehmen, dass sich ihre Wirtschaftslage in den nächsten sechs Monaten verschlechtert. Maßgebliche Einflussfaktoren hierfür sind die schlechte Nachfrageentwicklung im Inland und die hohen Preise für Rohstoffe und Energie. Die wichtigsten politischen Handlungsfelder der nächsten Legislaturperiode sehen die rund 1.600 befragten Unternehmen in der Senkung der Lohnzusatzkosten und im Bürokratieabbau.

Firmen sind besser für den Abschwung gewappnet

Der Chefvolkswirt der IKB Deutsche Industriebank, Kurt Demmer, erachtet einen großen Kernbereich der mittelständischen Industrie für den Konjunkturabschwung gut gerüstet. "Die Firmen sind finanziell besser aufgestellt als in früheren Abschwungphasen. Und sie reagieren sehr flexibel auf die schwächere Nachfrage, indem sie rasch ihre Produktion zurückfahren und Kosten senken", erläutert Demmer. Hervorzuheben sei, dass vielfach bis zuletzt ein erheblicher Teil der Investitionen aus eigenen Mitteln finanziert werden konnte. Die Eigenkapitalquoten mittelständischer Industriefirmen liege heute im Schnitt bei rund 33 Prozent und damit um sechs Prozentpunkte höher als 2002.

"Mittelständische Unternehmen setzen trotz Krise weiterhin auf Wachstum - und das aus eigener Kraft", meint Peter Englisch, Partner bei Ernst & Young. Dabei stünden Produktdiversifizierung, Risikooptimierung, die Suche nach neuen Absatzmöglichkeiten und die Ausweitung der Absatzregionen im Mittelpunkt. Die Unternehmen würden die Situation nutzen, um sich neu aufzustellen. "Sie denken über die Krise und die aktuellen Rahmendaten hinaus und schauen auf die langfristigen Trends. So halten viele Unternehmen beispielsweise an ihrer Stammbelegschaft fest, um die vorhandenen Kernkompetenzen im Unternehmen zu halten", erläutert Englisch.

Das BDI-Mittelstandspanel wird im Auftrag von BDI, Ernst & Young sowie der IKB vom Institut für Mittelstandsforschung - IfM Bonn ausgeführt. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse finden Sie hier zum Download.