Kreditkrise der Banken

Mittelstand öffnet sich für Finanzinvestoren

16.07.2008
Von Richard Knoll
Laut einer Befragung deutscher Private-Equity-Gesellschaften hält der Trend zu Kapitalinvestitionen in mittelständische Unternehmen an. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich laut einer Umfrage von Rödl & Partner die freien Investitionsmittel an Beteiligungskapital sogar erhöht.

Die Ergebnisse beruhen auf der Befragung von 100 Private Equity-Gesellschaften im Frühjahr 2008 durch die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Rödl & Partner. Die in Deutschland tätigen Beteiligungsgesellschaften mit Schwerpunkt Mittelstand wurden zu ihren Zukunftserwartungen und Investitionsschwerpunkten befragt.

"Die Einstellung mittelständischer Unternehmer zur Aufnahme von Beteiligungskapital hat sich merklich verbessert", meint Björn Stübiger, Leiter Corporate Finance bei Rödl & Partner. Der Studie zufolge stellten etwa 90 Prozent der Beteiligungsunternehmen fest, dass der Zugang zum Mittelstand leichter geworden ist. "Viele Firmen möchten sich von Kreditinstituten unabhängiger machen und öffnen sich für Kapitalinvestoren", erläutert Stübiger. Laut dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK), Günther Niethammer, hat die Krise auf den Finanzmärkten die Investitionsbereitschaft der Beteiligungsgesellschaften im Segment zwischen fünf und 20 Millionen Euro beflügelt.

Nach Informationen des BVK erhöhte sich das Volumen der Private Equity-Investitionen in Deutschland im Jahr 2007 auf 4,1 Milliarden Euro. Die Zahl der beteiligungsfinanzierten Unternehmen stieg auf 1.078. Das Volumen eingeworbener Finanzmittel wuchs im gleichen Jahr um zirka 50 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro.

Regional ergibt sich dem Bericht zufolge bei den Investitionen ein starkes Nord-Süd-Gefälle. Bayern gilt demnach bei Finanzinvestoren als attraktivster Standort (37 Prozent) gefolgt von Nordrhein-Westfalen (32 Prozent) und Baden-Württemberg (25 Prozent). In Ostdeutschland sind lediglich der Wirtschaftsraum Berlin (13 Prozent) und Sachsen (neun Prozent) von Interesse, die norddeutschen Bundesländer rangieren ausnahmslos am Ende des Rankings.