Forschung und Entwicklung

Mittelstand muss Projektmanagement straffen

25.03.2009
Von Richard Knoll
Laut einer Studie der Unternehmensberatung W&P lassen mittelständische Unternehmen in den Bereichen Forschungs- und Entwicklungsmanagement (F&E) sowie im kaufmännischen Projektmanagement erhebliche Optimierungspotenziale ungenutzt.

Der W&P-Studie zufolge weisen sowohl KMUs als auch Konzerne Defizite im F&E-Management und in der operativen Projektumsetzung auf. Lediglich elf der insgesamt 70 befragten Firmen können einen integrierten Ansatz beider Abläufe vorweisen. Die von Wieselhuber & Partner GmbH (W&P) untersuchten Unternehmen stammen aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau, Automationstechnik und Automotive. Knapp die Hälfte (48 Prozent) davon sind mittelständische Unternehmen. Bei jeweils 26 Prozent der Befragten handelt es sich um kleine Firmen sowie Konzerne.

Unternehmensziele mit Innovation verknüpfen

Bei der erfolgsrelevanten Verknüpfung von Innovationsstrategie und Unternehmenszielen haben kleine und mittelständische Firmen die Nase vorn: Bei rund 62 Prozent der mittelständischen Betriebe deckt sich laut Studie die Priorisierung der F&E-Projekte mit der strategischen Unternehmensausrichtung, da die Geschäftsführung tendenziell stärker in das Innovationsmanagement eingebunden ist. In Konzernen ist dies nur bei 43 Prozent der Befragten der Fall. Der Vergleich erfolgreicher und weniger erfolgreicher Unternehmen zeigt, wie wichtig dieser Gleichschritt hinsichtlich der Schlagkraft von Innovationen ist: Erfolgreiche Unternehmen wenden das Gestaltungsprinzip bereits zu 67 Prozent an, bei den weniger erfolgreichen lediglich knapp die Hälfte.

Mittelständler haben höhere Flop-Quote

Konzerne verfügen in der Regel über ein strategisches F&E-Management zur Identifikation und Selektion von technisch realisierbaren Innovationen. Dies führt zwar zu einer höheren Projektabbruchquote vor der Markteinführung – allein zwölf Prozent scheitern an der technischen Realisierbarkeit. Insgesamt aber fällt die "Flop-Quote" nach der Markteinführung mit neun Prozent deutlich niedriger aus als die der KMUs mit 14 Prozent, die das F&E Management weniger strategisch angehen und oft situativ "nach Bauchgefühl" entscheiden.

Wie es in der Studie weiter heißt, weisen vor allem Konzerne im operativen, kaufmännischen Projektmanagement eine hohe Abweichung im Ressourcenbedarf auf, da sie zeitlich kritische Projekte durch eine höhere Kapazitätsflexibilität kompensieren (58 Prozent). Dabei ist gerade die Ressourcenplanung ein Erfolgsgarant in der Projektplanung - denn die Top-Unternehmen halten bei mehr als der Hälfte der Projekte die geplanten Budgets ein. Mittelständler hingegen haben zwar geringere Schwankungen im Ressourcenbedarf, gefährden aber dabei oft eine adäquate time-to-market (62 Prozent).

"Die Effektivität in Projektselektion und -steuerung muss in Hinblick auf das Zukunftsgeschäft dringend verbessert werden – denn gerade die Bereiche Forschung und Entwicklung bleiben bei Optimierungsmaßnahmen oft außen vor", mahnt Christoph Zernott, Geschäftsbereichsleiter Operations bei W&P. Die Empfehlung des Experten: Eine straffe Projektorganisation mit perfektem Zusammenspiel zwischen Linien- und Projektorganisation sowie eine saubere Verzahnung von F&E- und kaufmännischem Projektmanagement sollten auf der Agenda für die weitere Unternehmensentwicklung ganz oben stehen.