Mittelstand geizt mit IT-Investitionen

18.01.2005
Kleine und mittlere Betriebe sparen an der IT, wie eine Umfrage der computerwoche zeigt. Selbst bei Security-Ausgaben wird jeder Euro zweimal umgedreht.

Rund 55 Prozent der deutschen Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als einer Million Euro planen, Lösungen für IT-Sicherheit anzuschaffen. Beim Interesse an Antivirensoftware, Intrusion-Detection/Prevention-Systemen oder Virtual Private Networks klafft jedoch eine große Lücke zwischen großen und kleinen Firmen. Während Unternehmen mit Jahreseinnahmen von mehr als 25 Millionen Euro hier zu knapp 87 Prozent investieren wollen, sind von den kleineren nur 39,5 Prozent dazu bereit.

Eine von der computerwoche in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage (siehe Kasten auf Seite 4: "Die Methode") zeigt auch sonst signifikante Unterschiede im Investitionsverhalten großer und kleiner Unternehmen auf. So gilt im Durchschnitt unter allen Anwendern das Kosten-Management als größte Herausforderung. Während diese Ansicht 58,7 Prozent der kleineren Betriebe vertreten, sind aber nur 52,1 Prozent der Großen dieser Meinung. Sie sehen Standardisierungs- und Konsolidierungsprojekte (56,5 Prozent) als ihre vorrangige Aufgabe an - bei den Mittelständlern sind es nur 31,8 Prozent (Mehrfachnennungen waren möglich).

Mehr Geld für Hardware

Die computerwoche wollte ebenfalls wissen, wofür deutsche IT-Anwender derzeit Geld ausgeben. Hardwareaufwendungen sind demnach in 72,5 Prozent der Firmen vorgesehen. Während mit 99,4 Prozent praktisch jedes Großunternehmen auf Einkaufstour gehen will, haben das nur 58,8 Prozent der kleineren Betriebe vor. Die Großen planen zu je 90 Prozent den Erwerb von Druckern und Multifunktionsgeräten, Monitoren und Desktop-PCs. Außerdem wollen 84 Prozent Notebooks und 71 Prozent Handhelds oder Smartphones anschaffen. Server und Speicherhardware gedenken jeweils 70 Prozent zu erwerben.

Zurückhaltender zeigen sich die Mittelständler. Die größte Gruppe - jedes dritte Unternehmen - will Tischrechner ordern, auf Laptops haben es nur 24 Prozent abgesehen. Monitore stehen bei 31,4 Prozent auf dem Wunschzettel, und knapp 30 Prozent planen den Kauf von Druckern und Multifunktionsgeräten. Auf einen Server-Kauf will sich demnach nur jeder vierte Betrieb (25,7) einlassen, Speicherprodukte schaffen voraussichtlich 21 Prozent an.

Auch im Softwaresegment weicht das Investitionsinteresse großer Konzerne stark von dem kleinerer Betriebe ab. 62,6 Prozent der Befragten insgesamt planen konkret Anschaffungen - 93,5 Prozent der größeren und 46,8 Prozent der kleineren Firmen. In beiden Fällen steht Anwendungssoftware an Position eins der Einkaufsliste - bei 66 Prozent der großen und 23 Prozent der kleinen Unternehmen.

Die Konzerne wollen außerdem für Netzwerk- und Kommunikationssoftware (62,2) und für Betriebssysteme (60,2) Geld ausgeben. Ferner sind sie an Business-Intelligence- (58,6) und Branchenlösungen (58) interessiert.

Für Netzwerkhardware wie Switches, Router oder Hubs wollen 76,5 Prozent der großen und nur 20,6 Prozent der kleinen Anbieter in die Taschen greifen.

Auch gegen externe Dienstleistungen zeigen sich Unternehmen mit einem Jahresumsatz von unter 25 Millionen Euro weitgehend resistent. Jeder dritte Betrieb (34,7) plant hier Ausgaben, bei den Konzernen sind es 88,5 Prozent. Das größte Interesse liegt bei Letzteren auf Unterstützung von außen bei der Anwendungsentwicklung (56,1) sowie der Implementierung und Systemintegration (52,4). Klassische ITK-Beratung ist bei 51,3 Prozent ebenfalls gefragt, und auf externen Betrieb und Support (Outsourcing) wollen 45,2 Prozent zurückgreifen.

Anders verhält es sich bei den kleinen Unternehmen, wo das Interesse an externer Hilfe durch die Bank niedrig ist. 16 Prozent der Befragten wollen in Outsourcing-Leistungen investieren, 15,7 Prozent in Anwendungsentwicklung von außen und 14,3 Prozent in Trainings-/Schulungsleistungen. Einen Berater lassen nur 12,7 Prozent ins Haus. (hv)