Mittelständische IT-Firmen gehen hohes Versicherungsrisiko ein

25.10.2007
Von Richard Knoll
Laut einer Umfrage des Verbandes der EDV-Software- und -Beratungsunternehmen e.V. (VDEB) haben knapp 40 Prozent der kleineren IT-Unternehmen keinen Versicherungsschutz für IT-Vermögensschäden.

Von 116 Unternehmen, die an der VDEB-Online-Umfrage zum Versicherungsschutz bei mittelständischen IT-Unternehmen teilgenommen haben, verfügen 71 Firmen (61,2 Prozent) über eine IT-Vermögensschadenhaftpflicht-Versicherung. Eine solche Versicherung dient insbesondere dazu, Software-Hersteller vor Kundenforderungen aus Vermögensschäden zu schützen, die aus Produktionsausfällen und Betriebsunterbrechungen entstehen. Ursache für die Vermögensschäden kann etwa eine fehlerhafte Software oder das versehentliche Löschen von Daten während der Implementierung sein.

VDEB-Vorstand Oliver Grün: Kleinere Software-Anbieter ignorieren das Risiko und handeln fahrlässig.
VDEB-Vorstand Oliver Grün: Kleinere Software-Anbieter ignorieren das Risiko und handeln fahrlässig.
Foto: Grün Oliver

Insbesondere kleine und mittlere IT-Unternehmen haben an der VDEB-Umfrage teilgenommen. Rund 52 Prozent der Befragten beschäftigen bis zu zehn Mitarbeiter. Die Zahl derjenigen IT-Unternehmen ohne Versicherungsschutz erreicht in dieser Gruppe fast 50 Prozent. Bei den Firmen mit bis zu 50 Mitarbeitern sind mehr als 40 Prozent nicht versichert. Oliver Grün, Vorsitzender des VDEB, überrascht das Umfrageergebnis: "Mit einer solch hohen Zahl nicht versicherter Unternehmen habe ich nicht gerechnet. Kleinere Software-Hersteller ignorieren das Risiko gerne, da sie den Einfluss ihrer eigenen Software unterschätzen, doch dies grenzt schon an Fahrlässigkeit. Selbst bei kleinem Umsatz würde ich als Unternehmer nicht in der Angst und Haftung für das Handeln meiner Mitarbeiter leben wollen."

Die Fachgruppe Mittelständischer Software-Hersteller des VDEB rät dringend zum Abschluss einer IT-Vermögensschadenhaftpflicht-Versicherung. Der VDEB hat zudem die Initiative ergriffen, zusammen mit dem Hamburger Versicherungsmakler ATS und der Gothaer-Versicherung, die Entwicklung einer auf die Bedürfnisse mittelständischer IT-Unternehmen passenden Versicherung gegen Vermögensschäden anzustoßen. Ab November soll diese Versicherung über den VDEB in einem Rahmenvertrag mittelständischen IT-Unternehmen angeboten werden.