Management-Consulting

Mittelständische Berater lassen die Krise hinter sich

29.06.2010
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Einer Erhebung zufolge rechnen die kleinen Beratungsfirmen mit anziehenden Geschäften.

Der deutsche Markt für Management-Beratung ist in Folge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009 erheblich eingebrochen. Die Nachfrage nach klassischer Management- und Unternehmensberatung mit den Themen Strategie, Organisation, Führung, Betriebswirtschaft, Logistik und Marketing ging 2009 um 3,1 Prozent zurück. Wie in den Vorjahren führen auch in Deutschland die Tochtergesellschaften der großen multinationalen Managementberatungs-Konzerne, wie etwa McKinsey, Roland Berger, Boston Consulting Group, Booz & Company und Oliver Wyman Group, das Umsatz-Ranking an. Daneben spielen jedoch zahlreiche deutsche mittelständische und kleine Managementberatungs-Unternehmen eine wichtige Rolle.

Die Lünendonk GmbH, Kaufbeuren, hat sich die zehn führenden deutschen mittelständischen, Beratungsunternehmen genauer angesehen. "Die so genannten Top-10-Mittelstand erwirtschafteten 2009 zusammen 768 Millionen Euro Gesamtumsatz, wobei die Spannweite der jeweiligen Umsätze von 190 Millionen Euro bis 32 Millionen Euro reicht", sagt Thomas Lünendonk, Inhaber der Lünendonk GmbH. "Die Unternehmen haben sich in der Krise erfreulich gut geschlagen."

Das Leistungsspektrum innerhalb der größten mittelständischen deutschen Management-Berater ist breit gefächert, da in dieser Größenklasse das Spezialistentum eine wichtige Rolle spielt. Nach eigenen Angaben steuert das Aufgabenfeld Einkauf/Beschaffung mit anteiligen 16,4 Prozent am meisten zum Umsatz bei. Es folgen Beratungsleistungen für Geschäftsoptimierung sowie Marketing- und Vertriebsoptimierung (jeweils 7,9 Prozent), Effizienzsteigerung (6,9 Prozent), Change-Management (6,7 Prozent), HR-Management (5,7 Prozent) sowie Informations-Management und Organisation (jeweils 5,0 Prozent ).

Gegenüber 2008 haben nur vier der zehn führenden mittelständischen Managementberatungs-Unternehmen ihre Gesamtumsätze im Jahr 2009 gesteigert. Ohne das Unternehmen Droege International Group AG, bei dem erfolgsabhängige Honorare 2009 zu hohen periodenfremden Einnahmen führten, ergibt das einen durchschnittlichen Rückgang der Gesamtumsätze von minus 2,4 Prozent. Damit schnitten die Firmen etwas besser als der Gesamtmarkt ab.

Für das laufende Jahr ergab die Lünendonk-Umfrage, dass die Anbieter mit einer durchschnittlichen Umsatzsteigerung von 7,8 Prozent kalkulieren. Für den Zeitraum 2010 bis 2015 erwarten die Unternehmen sogar im Durchschnitt bereits wieder Umsatzzuwächse von über neun Prozent pro Jahr. "Angesichts der guten Krisen-Performance ist den mittelständischen Beratungsunternehmen eine deutliche Steigerung in 2010 und Folgejahren durchaus zuzutrauen", meint Thomas Lünendonk. (jha)