ICL erweitert Serie 2900 um Modell 2960

Mittelklasse aus London

04.04.1976

DÜSSELDORF-Die International Computers Ltd. (ICL), London, hat jetzt ihre "New Range" 2900, die im Oktober 1974 mit den Großrechnern 2970 und 2980 gestartet wurde, um das Mittelklasse-System 2960 erweitert - ein Jahr später als geplant. Denn ursprünglich wollte der englische Hersteller zwei kleine 2900-Modelle (2950 und 2960) bereits im Frühjahr 1975 vorstellen.

Mit der Serie 2900 sollten "Maßstäbe für die Computerkonzeption der Zukunft" gesetzt werden: Die von der Systemarchitektur her "virtuellen Maschinen" ermöglichten - so ICL beim 2900-Announcement vor 16 Monaten- völlig neue Verarbeitungsmöglichkeiten .

Das neue Produkt fügt sich nahtlos in die Serie 2900 ein. Charakteristisch auch bei ihm die Mehrprozessorenkonzeption. Eine 2960-Basiskonfiguration besteht aus einem Befehlsrechner, einem Datenrechner, dem Hauptspeicher mit Zugriffsrechner sowie entsprechender Peripherie.

Der Befehlsrechner übernimmt die Dekodierung und Ausführung von Befehlen sowie die Konvertierung virtueller in reale Adressen.

Der Hauptspeicher in MOS-Technik ist von 0,5 bis 3 Megabytes in Stufen von 0,25 Megabytes anbaufähig. Zykluszeit: 850 Nanosekunden für Lesen, 950 Nanosekunden für Schreiben (pro 8 Bytes). Durchsatzrate: 9 Megabytes/Sekunde. Der Datenrechner steuert alle Ein-/Ausgabe-Operationen. An ihn können bis zu acht Peripherie-Prozessoren angeschlossen werden. Neu ist auch ein Subsystem für Online-Diagnosetests, das parallel zu den Verarbeitungsprogrammen läuft. In bezug auf die 2960-Peripherie gilt, daß sie die gleiche ist wie bei den "großen Brüdern" 2970 und 2980.

Als Verkaufspreis für eine "kleine" 2960-Konfiguration nennt ICL zirka 2,5 Millionen Mark, eine Maximalkonfiguration dürfte etwa 8 Millionen Mark kosten.

Gleichzeitig kündigte ICL mit VME/K (Virtual Machine Environment) ein neues Betriebssystem für die mittelgroßen Rechnersysteme der Serie 2900 an. Betriebssystem für die Systeme 2970 und 2980 ist VME/B.

Unter VME/K sind die Betriebsarten Transaktionsverarbeitung, Mehrfachzugriffsverarbeitung sowie Stapelverarbeitung möglich.

Als weitere Software-Komponenten sollen für das System 2960 Compiler ° für alle bekannten Programmsprachen y ein integriertes Datenmanagementsystem und Sprachen für Dateiorganisation verfügbar sein. Für Serie 1900-Anwender besonders interessant: Unter VME/K können sie ihre bestehenden Programme auch auf dem neuen System einsetzen, so daß keine zusätzlichen Investitionen in .die Anwendungssoftware erforderlich sind - eine nicht zu unterschätzende Umstellungshilfe. sf