Der Führungstipp

Mitarbeiter für agile Methoden begeistern

22.11.2017
Immer öfter möchten Unternehmen agile Arbeitsweisen nicht nur in der IT-Abteilung, sondern im gesamten Haus einsetzen. Das verlangt von den Mitarbeitern eine große Veränderungsbereitschaft und kann deshalb auf erhebliche Widerstände stoßen.

Erdal Ahlatci ist Experte für agiles Arbeiten und CEO von Movingimage, einem Plattformanbieter von Secure Enterprise Video Technology. Das Berliner Unternehmen hat in sämtlichen Abteilungen agile Arbeitsmethoden eingeführt. Seine Empfehlungen:

Manager sollten die Einführung agiler Prozesse selbst zu einem agilen Projekt machen.
Manager sollten die Einführung agiler Prozesse selbst zu einem agilen Projekt machen.
Foto: keport - shutterstock.com

"Am meisten Widerstand erzeugen Führungskräfte dann, wenn sie von ihren Mitarbeitern Veränderungen verlangen, sich selbst aber ausnehmen. Deshalb sollten Manager die Einführung agiler Prozesse selbst zu einem agilen Projekt machen. Das heißt, das Projekt mit eben jenen Methoden angehen, die auch die Mitarbeiter künftig anwenden sollen, sei es Scrum, Kanban oder Management 3.0. Damit leben sie ihren Mitarbeitern Agilität vor, zeigen auf, dass die angestrebten Veränderungen auch wirklich funktionieren und etwas Positives bewirken. Außerdem sollten die sogenannten Artefakte der agilen Methoden - wie etwa die Retrospektiven und Team Reviews - von Anfang an groß und transparent gestaltet werden.

Erdal Ahlatci: Die Instrumente der agilen Methoden sollten nicht alle auf einmal, sondern nach und nach eingeführt werden.
Erdal Ahlatci: Die Instrumente der agilen Methoden sollten nicht alle auf einmal, sondern nach und nach eingeführt werden.
Foto: Ahlatci - movingimage

In aller Regel werden agile Methoden zuerst in der IT-Abteilung eingeführt. Diese Einführung kann genutzt werden, um die Artefakte dem gesamten Unternehmen zu präsentieren. Wir haben aus den ersten Reviews der IT-Abteilung, in denen die Mitarbeiter ihre Ergebnisse präsentieren und diskutieren, einen unternehmensweiten Review-Day gemacht, zu dem sämtliche Mitarbeiter eingeladen waren. So konnten sie live erleben, wie ehrlich, offen und humorvoll die Reviews verlaufen, und bekamen dadurch Lust, künftig auch selbst so zu arbeiten.

Ganz entscheidend ist auch, die Mitarbeiter nicht zu überfordern. Deshalb sollten die Instrumente der agilen Methoden nicht alle auf einmal, sondern nach und nach eingeführt werden. Für den Auftakt bieten sich auch hier wieder die Retrospektiven an, da sie im Grunde genommen nichts anderes als regelmäßige, moderierte Qualitätsanalysen sind, die nach jedem Sprint stattfinden. Damit bedeuten sie für die Mitarbeiter zum Einstieg erst einmal keine allzu großen Umstellungen."

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