Innovations-Management

Mitarbeiter als Ideen-Pool

20.08.2008
Von Nikolaus Franke und Rudolf Dömötör

Ein innovationsförderndes Klima schaffen

Darüber hinaus sollten Mitarbeiter ein Klima vorfinden, in dem sich ihr Potenzial zur Innovation entfalten kann. Kennzeichen sind die Förderung von Autonomie und Risikobereitschaft sowie Transparenz, Motivation und Leistungsorientierung. Diese Atmosphäre ermöglicht die Entwicklung von "Intrapreneuren", also von Mitarbeitern, die so eigenverantwortlich wie Unternehmer agieren. Nahezu alle TOP-100-Unternehmen gaben an, dass ihre Unternehmenskultur innovative und unternehmerische Aktivitäten der Mitarbeiter ermöglicht und unterstützt. Darüber hinaus ist es fast ebenso vielen der TOP-100-Firmen gelungen, ein Klima zu schaffen, in dem Fehler toleriert werden - eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass Mitarbeiter überhaupt bereit sind, unternehmerisch zu agieren.

Doch natürlich genügen "weiche" klimatische Faktoren nicht. Hinzukommen müssen handfeste organisatorische Maßnahmen. Dazu zählen ein betriebliches Vorschlagswesen für neue Produktideen sowie "Freizeit" - bis zu 20 Prozent der wöchentlichen Arbeitszeit -, in der die Mitarbeiter im Sinne des Unternehmens an Lieblingsideen tüfteln können.

Markt für Ideen schaffen

Der Mensch wägt ständig Kosten und Nutzen ab - auch wenn ihm das nicht immer bewusst ist. Und weil Innovation mehr Einsatz, Risiko und Anstrengung bedeutet, ist es klug, auch entsprechende Anreize zu setzen. Diese Anreize können monetärer und nichtmonetärer Natur sein. Viele Personalverantwortliche unterschätzen die Bedeutung von Lob und Anerkennung dramatisch.

Sehr wichtig sind Ideen-Management-Systeme. Bewährt hat sich eine zentrale Stelle, welche die Ideen sammelt, bewertet und weiterverfolgt - nicht immer sind Vorgesetze uneigennützige Ideenbewerter. So manche gute Idee wurde schon verschleppt oder gar unterdrückt, weil ein Chef sie als Kritik an seiner Leistung empfand. Allerdings sollten Unternehmen darauf achten, dass keine schwerfällige Innovations-"Behörde" entsteht: Ein Mitarbeiter, der auf einen Vorschlag ein Jahr später ein unfreundliches und dilettantisch begründetes "Abgelehnt!" erhält, wird keinen zweiten Vorschlag einreichen. Es ist also durchaus sinnvoll, die Vorgesetzten einzubeziehen und ihnen Anreize zu geben, die Kreativität ihrer Mitarbeiter gezielt zu fördern und Ideen dezentral zu sammeln und weiterzugeben. Beispielsweise durch ein Anreizsystem, in dem nicht nur die Ideengeber sondern auch deren Vorgesetzte als "Ideen-Coaches" ausgezeichnet werden. Ein Blick auf die TOP 100 zeigt, dass über 90 Prozent der innovativen Mittelständler solche Anreizsysteme einsetzen, und zwar mit Erfolg: Jeder Mitarbeiter der TOP 100 macht jährlich im Durchschnitt sieben Verbesserungsvorschläge, von denen 59 Prozent umgesetzt werden.