Mit "zwölf Geboten" will Microsoft weiteren Kartellstreit vermeiden

20.07.2006

Smiths Ankündigung ist gewiss auch als Reaktion auf die Entscheidung der Europäischen Kommission zu sehen, die Microsoft in der vergangenen Woche zu einer neuen Geldstrafe von 280,5 Millionen Euro verurteilt und ab Ende Juli noch höhere tägliche Geldbußen angedroht hatte. Aus Sicht der Brüsseler Exekutive hat Microsoft noch keine ausreichende Dokumentation zum Zusammenspiel von Windows mit konkurrierenden Betriebssystemen vorgelegt. Dazu war es im März 2004 verpflichtet worden.

Dass sich die EU mit der neuen Selbstverpflichtung - die Microsoft alle drei Jahre überprüfen und gegebenenfalls anpassen will - nicht zufrieden geben wird, weiß aber natürlich auch Smith. "Es ist nicht möglich, in einem Dokument alle Fragen zu beantworten, die Regulierer und Wettbewerber aufgebracht haben."

Microsoft habe aber aus den Kartellprozessen in den USA und Europa seine Lektionen gelernt, so Smith weiter - unter anderem, dass ein Betriebssystem für die Anwender weniger interessant sei als die Anwendungen, die darauf laufen. "Es ist die Plattform, auf der andere Dinge laufen, aber kein Selbstzweck."

Ted Halstead, President und CEO der New America Foundation, stufte die unerwartete Selbsterkenntnis als revolutionär ein. "Aus meiner Sicht ist dies ein echter historischer Wendepunkt - nicht bloß für Microsoft, sondern für die ganze Industrie", sagte er. (tc)