Unsere Partnerpublikation TecChannel bietet in einem ausführlichen Artikel (siehe auch Diskpart - Festplatten auf der Kommandozeile managen) über die Features und Möglichkeiten, die unter Windows 7 und auf Windows Server 2008 R2 mit dem Kommandozeilen-Tool diskpart.exe zur Verfügung stehen.
- Diskpart-Praxis
Virtuelle Festplatte direkt an der Kommandozeile erstellen: Das Programm diskpart macht’s möglich. - Diskpart-Praxis
Nach dem Erstellen der virtuellen Platte: Im Explorer erscheint sie wie eine normale Platte, allerdings „weiß“ das Betriebssystem, dass dieser Name eine virtuelle Festplatte kennzeichnet. - Diskpart-Praxis
Das Unterkommando „select“ mit dem Zusatz „vdisk“: Auf diese Weise wird der Fokus des diskpart-Programms auf die gerade erstellte virtuelle Festplatte gelegt. - Diskpart-Praxis
Mit dem „attach“-Kommando wird die – zu diesem Zeitpunkt noch unformatierte Platte – mit dem Betriebssystem verbunden. - Diskpart-Praxis
Eine neue Festplatte im System: Für das Windows-System ist es dabei völlig egal, dass es sich hierbei „nur“ um eine virtuelle Festplatte handelt. Zur Unterscheidung wird sie aber in der Datenträgerverwaltung in einer anderen Farbe dargestellt. - Diskpart-Praxis
Der Ablauf in der Übersicht: Auswahl, Verbindung und dann die Bearbeitung der virtuellen Platte, sodass sie anschließend dem System und seinen Anwendern zur Verfügung steht. - Diskpart-Praxis
Alles wieder zurück: Zwei Befehle, und die virtuelle Platte ist wieder aus dem System „verschwunden“. Auch ein Reboot würde sie automatisch entfernen.
Auch über die guten Gründe und Vorteile, die sich auch in einer Windows-Welt mit ihrer ausgefeilten grafischen Oberfläche durch den Einsatz solcher Werkzeuge "direkt am Prompt" ergeben, wurde an dieser Stelle schon vielfach berichtet, beispielsweise in dem Beitrag Clevere Kommandozeilen-Tools und Tipps für Windows.
Dieser Artikel konzentriert sich auf die neuen Fähigkeiten von diskpart, die sich auf die Arbeit mit und rund um die virtuellen Festplatten, die VHD-Dateien (Virtual Hard Disk), beziehen.
Es müssen nicht unbedingt "echte" Festplatten sein
Mit dem VHD-Format steht eine Art Container zur Verfügung, der das Image einer Festplatte beinhaltet. Die VHD-Dateien wurden zunächst einmal dazu entwickelt, den virtuellen Maschinen (VMs) Speichermedien zur Verfügung zu stellen. Das Format wurde ursprünglich von der Firma Connectix entwickelt, die als einer der ersten Anbieter mit einer Virtualisierung für Windows-PCs (Virtual PC) auf den Markt kam. Die Firma wurde dann von Microsoft übernommen, als man sich auch im Bereich der Virtualisierung zu engagieren begann. Im Juni 2005 hat man sich bei Microsoft dann dazu entschlossen, die Spezifikationen für dieses Format unter der sogenannten "Microsoft Open Specification Promise" auch für andere Anbieter verfügbar zu machen.
Sowohl bei den Windows-7-Systemen (allerdings komplett nur in der Varianten Ultimate und Enterprise) als auch bei den verschiedenen Versionen von Windows Server 2008 R2 wird dieses Format direkt vom Betriebssystem unterstützt. Sie bieten dabei grundsätzlich die folgenden Möglichkeiten:
• das direkte Booten aus einer VHD-Datei,
• das Einbinden (mounten) der VHD mittels der Datenträgerverwaltung und mithilfe von diskpart.exe,
• ein Einhängen der VHD-Dateien innerhalb anderer VHD-Dateien und schließlich noch
• die Verwendung der VHD-Dateien für Systemabbilder. Diese können dann direkt in das Betriebssystem eingebunden werden, sodass aus ihnen auch direkt Dateien und Verzeichnisse extrahiert werden können.
Die VHD-Dateien werden schon allein deshalb weiterhin bei Betriebssystemen zum Einsatz kommen und sich zu einem Standarddateiformat für viele Einsatzzwecke in der Windows-Welt entwickeln. Für die Administratoren heißt das auch, dass sie entsprechende Werkzeuge benötigen, mit denen sie dieses Dateiformat bearbeiten und verwalten können. Unter den Betriebssystemversionen Windows 7 Enterprise, Windows 7 Ultimate und Windows Server 2008 R2 heißt dieses Werkzeug ohne Frage diskpart. Mit dem Programm ist es möglich, VHD-Dateien direkt neu anlegen oder existierende virtuelle Festplatten in diesem Format zu untersuchen. Zudem kann den virtuellen Festplatten auch ein Laufwerksbuchstabe zugewiesen werden, damit sie wie eine normale Festplatte verwendet werden können.
Erster Schritt: VHD-Datei anlegen
Das Handling der VHD-Dateien mittels dieses Kommandozeilenprogramms ist relativ einfach, wie dieser erste grundsätzliche Aufruf zum Anlegen eines solchen Dateicontainers zeigt. Dazu ist natürlich, wie schon in unserem einführenden Artikel (siehe auch Diskpart - Festplatten auf der Kommandozeile managen) beschrieben, zunächst der eigentliche Aufruf des Programms diskpart durchzuführen.
diskpartcreate vdisk file=<Dateiname> maximum=<Größe in MByte>
Wird dieser Aufruf mit "echten" Daten gefüllt, so kann er folgendermaßen aussehen:
create vdisk file="T:\tmp\test_datei.vhd" maximum=200
Wer diskpart einsetzen will, sollte dabei immer daran denken, dass die Verwendung dieses Kommandos einen sogenannten ""eleveted prompt", also eine Eingabeaufforderung mit Administratorrechten, erfordert, da es Zugriff auf entsprechend gesicherte Systemressourcen benötigt.
Diese Kommando legt dann sofort eine 200 MByte große, im VHD-Format strukturierte Datei in dem angegebenen Verzeichnis ab. Wird dieser Befehl erstmals auf einem System ausgeführt, so wird das Windows-Betriebssystem zu diesem Zeitpunkt auch automatisch den virtuellen Hostbus-Adapter (HBA) mitsamt dem entsprechenden Treiber für dieses "Gerät" installieren.
Eine Tatsache stört leider beim Aufruf dieses Kommandozeilenprogramms: Die Microsoft-Entwickler können sich scheinbar nicht einigen, wie sie Parameter grundsätzlich benennen. Während die Größe einer anzulegenden Datei oder auch eines Volumens ansonsten immer mit "size=" angegeben wird, hat man sich hier für "maximum=" entschieden. Eine sehr schlechte Tradition, die schon bei den alten Unix-Systemen zu finden war, bei denen jedes Kommandozeilen-Tool seine ureigene Syntax besaß.