Gartner Magic Quadrant Unified Endpoint Management

Mit UEM werden die Karten neu gemischt

08.08.2018
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Blackberry und MobileIron: EMM-Anbieter mit CMT-Schwächen

Auch Blackberry und MobileIron werden von der Gartner Group als führende Unternehmen im Bereich Unified Endpoint Management bewertet. Die beiden Unternehmen kommen aus dem EMM-Lager, haben jedoch Investitionen getätigt, um das Management von Windows 10 und macOS zu unterstützen.

Bei Blackberry verweisen die Analysten auf die Stärke der Kanadier, einen hochgradig erweiterbaren sicheren (PIM-)Container bereitzustellen (dank Graph API auch für Office-365-Apps), ihren Vorstoß in den IoT-Bereich und ihre lange Liste an Zertifikaten, Markenbekanntheit und Präsenz in regulierten vertikalen Märkten.

Gartner bemängelt jedoch, dass Blackberry keine vollständige CMT-Lösung besitze oder Kunden zumindest eine Migrationsmöglichkeit von Legacy-CMT-Anwendungen auf UEM anbiete. Außerdem hinke der Player etwas im macOS-Support hinterher und habe Schwierigkeiten, in nicht regulierten Märkten Fuß zu fassen.

Auch MobileIron kommt eigentlich aus der EMM-Ecke und hat moderne Verwaltungsmethoden für Windows 10 und macOS hinzugefügt. Zusätzlich ist die Company in der letzten Zeit (noch) stärker im Security-Bereich aktiv geworden. MobileIron Threat Defense etwa nutzt Zimperium als Teil des MobileIron-Agenten, um mobile Bedrohungen in Echtzeit zu erkennen und darauf zu reagieren. MobileIron Access wiederum ergänzt die MDM-Funktionen von MobileIron um Sicherheits-Features wie Adaptive Access, Single-Sign-On (SSO) und Multifaktor-Authentifizierung beim Zugriff auf Unternehmensressourcen.

Während der Anbieter durch Features wie Zero-Touch laut Gartner besonders attraktiv für Unternehmen mit Android-Devices ist, vermissen die Analysten differenzierende Funktionen bei der Verwaltung von Windows 10 und macOS sowie allgemein integrierte CMT-Features.

Ivanti: Herausforderung Rebranding

Einziger Player im Challenger-Quadranten ist Ivanti. Der durch die Verschmelzung von Landesk und Heat Software entstandene Hersteller ist einer der wenigen Anbieter in der Übersicht, die eine komplette CMT-Lösung in ihrem UEM-Angebot integriert haben.

Gartner zufolge stellt Ivanti eine gute Wahl für Unternehmen dar, die bereits ihre PCs mit Tools der Company verwalten, sowie solche, die auf der Suche nach einer UEM-Lösung sind, die etablierte traditionelle CMT-Funktionalität mit nativer Integration in EMM bietet. Die Analysten weisen jedoch darauf hin, dass viele Anwenderfirmen Ivanti trotz des breiten Produktportfolios und der zahlreichen Features auf CMT- und EMM-Seite nicht auf dem Schirm haben, beziehungsweise kaum Kenntnis besitzen, welche Traditionsprodukte sich hinter dem neuen Branding verstecken.

Visionäre UEM-Anbieter

Auch im Visionaries-Quadranten findet man mit Citrix, Sophos und SOTI alte Bekannte, während der ebenfalls dort positionierte indische Anbieter 42Gears dagegen nur Insidern ein Begriff sein dürfte. Wie Gartner jedoch hinweist, ist 42Gears weltweit präsent und dank seiner Fähigkeit, iOS, Android, Windows 10, macOS, Wear OS, Linux (Ubuntu, Fedora) und IoT-Gateway-Geräte (Raspbian, Ubuntu MATE) sowie Legacy-Plattformen wie Windows 7/Windows CE zu verwalten, sicher auch einen zweiten Blick wert.

Auf einem guten Weg ist auch (wieder) Citrix. Gartner zufolge hat sich der Hersteller Mühe gegeben, die im EMM Magic Quadrant monierten Portfolio-Lücken zu schließen und dem nun Citrix Endpoint Management genannten Produkt neue Features wie macOS-Management hinzugefügt. Den Analysten zufolge kaufen Kunden die Lösung am häufigsten als Teil einer größeren Citrix-Infrastruktur.

Außerdem vermarktet Citrix den Endpoint Manager dank granularer Policies, Container-Apps und einer Integration mit seinem Collaboration-Angebot erfolgreich als Ergänzung für Microsoft Intune. Der Endpoint Manager ist natürlich auch als alleinstehende UEM-Lösung nutzbar, allerdings erhält man die gesamte Palette an UEM- und CMT-Funktionen nur mit der teuersten Lizenzstufe und dem umfangreicheren Citrix Workspace-Angebot.

Sophos Mobile wiederum wird von den meisten Anwendern als Mittelstandslösung gesehen, obwohl das UEM-Produkt bis zu 50.000 Devices unterstützen kann und durchaus auch größere Deployments existieren. Aus Sicht von Gartner eignet sich Sophos hervorragend für Unternehmen, die Endpoint Protection Platform (EPP) und UEM konsolidieren wollen, sowie als starke Containerlösung. Sophos biete allerdings keine Legacy-CMT-Fähigkeiten oder Tools für die Migration von älteren CMT-Angeboten zu UEM an, einige Komponenten des UEM-Angebots seien lizensiert.

Der kanadische Anbieter SOTI fand wegen seiner Management-Plattform SOTI ONE, die Verwaltungsoptionen für Smartphones, Tablets und PCs, Rapid App Development und einen Helpdesk bietet, Aufnahme in den Magic Quadrant UEM von Gartner. Die Analysten sehen als besondere Stärke von SOTI die starke Marktpräsenz und Markenbekanntheit, wenn es um die Verwaltung von Spezialgeräten und IoT-Devices geht. Ansonsten habe sich SOTI aber schwer dabei getan, darüber hinaus eine Marktidentität zu entwickeln.