First Look Blackberry-Weihnachtstrio

Mit Storm, Curve und Flip gegen iPhone und Windows Mobile

19.11.2008
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Pünktlich zum beginnenden Weihnachtsgeschäft sind in Deutschland gleich drei neue Blackberrys erhältlich - darunter das erste Klapphandy sowie das erste Touchscreen-Modell der Kanadier.
Blackberrys erstes Klapphandy wäre eigentlich schick, wenn das Scharnier nicht so martialisch designt wäre.
Blackberrys erstes Klapphandy wäre eigentlich schick, wenn das Scharnier nicht so martialisch designt wäre.
Foto: RIM

Selbst Deutschlands exklusiver iPhone-Händler T-Mobile kann sich der Faszination der neuen Blackberrys nicht entziehen. Zum Weihnachtsgeschäft nimmt der Mobilfunker gleich zwei neue Modelle des Apple-Konkurrenten ins Programm. Highlight ist dabei sicher das Blackberry Pearl Flip 8220. Kunden, die eine andere Innovation des kanadischen Pushmail-Spezialisten RIM suchen, müssen jedoch den Netzbetreiber wechseln: Den ersten Blackberry mit Touchscreen - also den Storm - gibt es hierzulande vorerst nur exklusiv von Vodafone.

Im Vergleich zum Pearl Flip 8820 wirkt die dritte Neuerscheinung, der Curve 8900, eher wie das Facelift eines gut laufenden Automodells: Die wesentlichen Designzüge wurde erhalten und unter der Haube finden sich nur marginale Verbesserungen. Ganz anders dagegen das Pearl Flip, das sofort ins Auge sticht: Endlich ein Blackberry, der wie ein Handy aussieht. Allerdings verfliegt die Begeisterung wieder beim zweiten Blick: Die Scharniere beziehungsweise der Klappmechanismus des Flip hat die martialische Anmutung eines Panzers - Design sieht anders aus. Hier hätten sich die Kanadier vielleicht Nachhilfe bei ihrem amerikanischen Nachbarn Motorola holen können: Diese zeigen bereits seit Jahren, wie man formschöne Klapphandys baut - auch wenn sie dabei die inneren technischen Werte öfters mal vergessen. Zur Ehrenrettung des Flip ist aber anzumerken, dass es in der Redaktion dann doch noch funkte: Sozusagen Liebe auf den dritten Blick. Ausschlaggebend war dafür ein Features, das andere eventuell verfluchen werden: Die Tastatur des Flip. Im Gegensatz zu anderen Blackberrys, die wie etwa der neue Curve über 35 Tasten (ohne reine Telefontasten) verfügen, besitzt das Klapphandy nur 20 Tasten. Und dies 20 Tasten sind entsprechend größer, so dass auch noch Benutzer mittleren Alters, bei denen sich gerade die ersten Augenschäden dank Bildschirmarbeit bemerkbar machen, das Flip noch ohne Sehhilfe bedienen können. Etwas ungewohnt ist dabei sicher, dass die Tasten dopelt belegt sind. Dank SureType-Technologie und mit etwas Gewöhnung stellte dies jedoch keine Problem dar und E-Mails waren fast so schnell getippt wie auf einem herkömmlichen Blackberry. Ansonsten ließ sich das Flip in der Praxis wie ein normaler Blackberry nutzen, da es mit der gleichen Benutzeroberfläche wie der Rest der RIM-Familie aufwartet. Allerdings ist die Auflösung mit 240 mal 320 Pixeln deutlich geringer. Ansonsten besitzt das Klapphandy eigentlich alles, was man von einem aktuellen Smartphone beziehungsweise Multimedia-Handy erwarten darf: Mediaplayer für Audio und Video, 2 Megapixelkamera mit Blitz und Zoom, Sprachwahl und Freisprechfunktion oder ein Slot für MicroSD-Karten zur Speichererweiterung - dieser ist sogar von außen zugänglich. Auch ansonsten besitzt selbst das Blackberry-Klapphandy einige Selbstverständlichkeiten, die iPhone-Jünger vergeblich suchen: Der Akku lässt sich mit wenigen Handgriffen einfach wechseln und zum Musikhören kann dank Bluetooth-Unterstützung mit Stereo-Audioprofil jedes handelsübliche Bluetooth-Headset verwendet werden. Verbindung mit der Außenwelt nimmt das Flip entweder per Edge oder per WLAN auf - aktuelle UMTS-Techniken wie HSDPA sucht der Anwender vergebens. Angesichts der effizienten Push-Mail-Übermittlung ist dies allerdings kein Problem - macht sich aber bei Downloads oder beim Surfen störend bemerkbar. Ohne Vertrag soll das Flip rund 320 Euro kosten.