Frühjahrsputz für den PC

Mit Spüli zu neuem Glanz

18.04.2003
MÜNCHEN (hi) - Unbeachtet stehen sie auf oder unter dem Schreibtisch und fristen ihr Dasein als Arbeitstier für den Videoschnitt oder die Digitalisierung der privaten Plattensammlung. Doch selbst der zuverlässigste PC braucht ab und an etwas Pflege. Warum also nicht dem Rechner, wie etwa einem Auto nach dem Winter, eine pflegende Frühjahrskur gönnen?

Feind Nummer eins des PC ist der Staub, der durch Lüfter und Gehäuseöffnungen angesaugt wird und sich auf den elektronischen Bauteilen ablagert. Wird diese Staubschicht zu dick, droht empfindlichen Bauteilen der Hitzetod, da eine ausreichende Kühlung nicht mehr gewährleistet ist. Abhilfe ist hier einfach: Das Gehäuse der meisten PCs ist heute durch Lösen zweier Schrauben leicht zu öffnen. Um nun das Rechnerinnere von den Schmutzablagerungen zu befreien, muss nicht unbedingt eine teure Pressluftflasche aus dem Elektronikladen gekauft werden. Mit der schmalen Schlitzdüse eines Staubsaugers lässt sich der Staub einfach absaugen.

Ist das PC-Gehäuse bereits offen, können auch gleich lärmende Festplatten ruhig gestellt werden. Teilweise scheppern die Datenspeicher, weil sie nur noch ungenügend geschmiert sind. Hier genügt oft ein winziger (!) Tropfen Nähmaschinenöl auf die Lagerwelle der Festplatte, die auf der Geräteunterseite zu finden ist. Ein anderer Trick, um Radaubrüder zu beruhigen, ist eine akustische Entkoppelung vom PC, da dieser als verstärkendes Resonanzgehäuse dient. Für diesen Zweck reicht ein in dünne Scheiben geschnittener Weinkorken. Die Korkscheiben klemmt man dann zwischen die Befestigungsstellen der Festplatte (meist vier Schrauben), um die Schallleitung zu unterbinden,

Auch beim Großputz der Peripherie helfen normale Haushaltsmittel oft besser und billiger als die teuren Spezialmittel der PC-Zubehörindustrie. So zeigt der Monitor, mit handelsüblichem Glasreiniger und Papierküchentüchern geputzt, schneller wieder ein klares helles Bild, als dies mit teuren Spezialtüchern zu erreichen ist. Vor der Säuberung des Bildschirms, egal mit welchem Reinigungsmittel, empfiehlt sich jedoch ein Blick in das Handbuch, denn manche Hersteller verbieten die Verwendung bestimmter Mittel, weil die Glasoberfläche speziell beschichtet ist.

Selbst die nach einiger Zeit vergilbten Kunststoff-Oberflächen der grauen Kisten benötigen keine Spezialmittel, um wie neu zu glänzen. Bewährt haben sich in der Praxis einige Tropfen Spülmittel, die auf die gelbe Seite eines Topfreinigers aufgetragen werden. Mit etwas Rubbeln gewinnen damit auch nikotinverfärbte Oberflächen ihr ursprüngliches Aussehen wieder.

Etwas mehr Arbeit erfordert eine Generalreinigung der Tastatur. Sie muss aufgeschraubt werden. Sind die Schrauben auf der Unterseite gelöst, lässt sich entweder das Oberteil mit den Tasten abnehmen, oder diese können einzeln abgezogen werden. Mit Spülmittel und -bürste im Waschbecken geschrubbt, erstrahlt die Tastatur bald wieder wie am ersten Tag. Im Gegensatz zu früher ist die Demontage heutiger Tastaturen eine relativ einfache Arbeit, denn sie besitzen meist keine Federn mehr, die einem beim Zerlegen entgegenspringen. Dafür ist beim Zusammenbau penibel darauf zu achten, dass die Tastatur absolut trocken ist. Bereits einige Tropfen Wasser reichen, und die Folien mit den aufgedruckten Leiterbahnen, die den eigentlichen Kontakt bei einem Tastenanschlag herstellen, rächen sich mit einem Kurzschluss.

Weniger empfehlenswert dürfte auch die Idee eines Kollegen sein, die verschmutzte Tastatur komplett in der Geschirrspülmaschine zu reinigen: Die eingebaute Elektronik überlebt diese Temperaturen nicht.