Communities bei MaibornWolff

Mit Spielwiesen für Innovationen fit für die digitale Zukunft

15.03.2018
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Der digitale Wandel erfordert auch von Beratungsunternehmen besondere Maßnahmen, um sich zukunftssicher aufzustellen. Bei MaibornWolff können sich Gleichgesinnte in internen Communities neben ihrer Projektarbeit über Themen wie Virtual Reality, Blockchain oder Cloud Native austauschen, Technologien ausprobieren und an Prototypen basteln.
  • Mitarbeiter können sich in Communities mit einem Thema auseinandersetzen und Neues auszuprobieren, auch wenn sie scheitern.
  • Potentielle Kunden dürfen in Kreativ-Workshops unter Anleitung kleinere Anwendungen programmieren.
  • Engagement und Austausch in Communities über Abteilungsgrenzen schützen vor Betriebsblindheit.

Freitag ist der Tag, an dem alle, auch die Berater, im Büro sind. Am Freitag können sich in der Münchner IT-Beratung MaibornWolff die Mitglieder der 15 internen Communities auch von Angesicht zu Angesicht austauschen. Für IT-Architekt Robert Schmitz ein wichtiger Tag. Zum einen, weil das Engagement in kleinen, überschaubaren Gruppen jenseits des Projektgeschäfts einen wichtigen Ankerpunkt in einem Unternehmen schafft, das in den vergangenen Jahren seine Mitarbeiterzahl auf mehr als 380 verdoppelt hat. Zum anderen, weil sich "in den Communities Gleichgesinnte treffen", so Schmitz, "die sich für ein Thema wie Virtual Reality oder Blockchain interessieren und anfangs vor allem ihrem Spieltrieb folgen. Dabei werden wir nicht durch Zielvorgaben eingeengt."

Blockchain-Experte Dirk Röder von MaibornWolff (Mitte) hat ein Kartenspiel entwickelt, um Kunden die Technologie verständlich zu machen.
Blockchain-Experte Dirk Röder von MaibornWolff (Mitte) hat ein Kartenspiel entwickelt, um Kunden die Technologie verständlich zu machen.
Foto: MaibornWolff GmbH

Prototypen zum Anfassen

Konkret heißt das: Die Mitarbeiter können sich in den Communities so lange mit einem Thema auseinandersetzen, wie sie wollen. Sie bekommen Zeit und Geld, um Neues auszuprobieren. Scheitern ist erlaubt beziehungsweise wird nicht als solches betrachtet, denn das Ergebnis, dass beispielsweise eine neue Programmiersprache noch nicht reif für den Einsatz im Kundenprojekt ist, ist eine wegweisende Erkenntnis.

Christian Langenmair beschäftigte sich wie sein Kollege Schmitz mit Virtual und Augmented Reality zunächst nur innerhalb der Community. Sie trafen sich im kleinen Kreis, auch privat, bastelten Prototypen, gewannen damit bei einem VR-Wettbewerb den zweiten Preis, beantragten dann Budget für Equipment und weitere Forschungen: "Unser Entwicklungsprogramm regt uns dazu an, einfach Dinge auszuprobieren. Wir bauen gern Prototypen, um den Kunden Technologie zum Anfassen zu geben und zu zeigen: Wir können es", sagt Langenmair, mittlerweile stellvertretender Leiter des Geschäftsbereichs Mobile Engineering, der aus dem Engagement der Community entstand.

Am Anfang war der Spieltrieb, dann kam das Geschäft: Dirk Röder, Robert Schmitz, Matthias Thubauville, Christian Langenmair und Marcel Gehlen (von links) arbeiten bei der IT-Beratung MaibornWolff. Dort können sie sich in firmeneigenen Communities über neue Themen wie Blockchain, Cloud Native, DevOps oder Virtual Reality austauschen.
Am Anfang war der Spieltrieb, dann kam das Geschäft: Dirk Röder, Robert Schmitz, Matthias Thubauville, Christian Langenmair und Marcel Gehlen (von links) arbeiten bei der IT-Beratung MaibornWolff. Dort können sie sich in firmeneigenen Communities über neue Themen wie Blockchain, Cloud Native, DevOps oder Virtual Reality austauschen.

Langenmair und seine Mitstreiter haben inzwischen auch die Geschäftsführer in einer Schulung "befähigt, das Thema Virtual und Augmented Reality beim Kunden zu platzieren". Als probates Mittel, um die Klientel für neue Technologien zu gewinnen, haben Robert Schmitz und seine Kollegen außerdem Kreativ-Workshops entwickelt, in denen potenzielle Kunden unter Anleitung kleinere Anwendungen programmieren dürfen. "Zeigen wir darin, was mit Virtual Reality alles möglich ist, erkennen viele Kunden, die ja um ihre bestehenden Probleme am besten Bescheid wissen, die möglichen Anwendungsfälle von selbst", resümiert Schmitz.

In Kreativ-Workshops zeigen die IT-Experten von MaibornWolff ihren Kunden, was mit Virtual Reality ­alles möglich ist. Die Kunden dürfen auch selbst unter Anleitung kleinere Anwendungen programmieren.
In Kreativ-Workshops zeigen die IT-Experten von MaibornWolff ihren Kunden, was mit Virtual Reality ­alles möglich ist. Die Kunden dürfen auch selbst unter Anleitung kleinere Anwendungen programmieren.
Foto: MaibornWolff

Die Virtual-Reality-Community ist nicht die einzige, aus der bei MaibornWolff ein Geschäftsbereich entstand. DevOps und Cloud Native ist ein weiteres Beispiel. Matthias Thubauville, IT-Architekt Cloud, hat die Gründung seines Bereichs als "sehr unkompliziert empfunden, auch das Forschungsbudget für die Communities hilft wirklich, um neue Themen voranzutreiben".

Aufklärer in Sachen Cloud und Blockchain

Für Marcel Gehlen, frischgebackener Bereichsleiter DevOps und Cloud Native, ist klar, dass es ohne den DevOps-Ansatz nicht geht, will man Anwendungen aus der Cloud betreiben: "Auch wenn diese Erkenntnis bei den Kunden da ist, sind wir als Aufklärer gefragt - etwa darüber, dass die Cloud kein Allheilmittel ist oder dass Cloud-Anwendungen anders geschrieben werden müssen als klassische Anwendungen." Da das Thema DevOps mittlerweile relativ etabliert ist, kämen Kunden von selbst auf Gehlen und seine Kollegen zu, wenn sie ihre Bug Fixes oder neue Features schneller zu ihren Nutzern bringen möchten.

Eine ganz andere Ausgangslage fand dagegen Dirk Röder vor, als er und einige wenige begannen, sich in ihrer Community mit Blockchain und Bitcoins zu befassen. Bei der Cryptowährung dachten viele an illegale Geldgeschäfte. Die Blockchain-Technologie ist ein "sperriges Thema", wie selbst Blockchain-Evangelist Röder einräumt. Er ist mittlerweile oft auf Konferenzen unterwegs, um über Blockchain und mögliche Anwendungsfälle aufzuklären. Das größte Aha-Erlebnis rief Röder aber hervor, als er mit den CIOs Karten spielte. Die Karten und Regeln dafür hatten er und sein Team selbst entworfen, um sich der Blockchain-Technologie spielerisch zu nähern und sie so zu erklären. Nach dem Spiel hatten alle IT-Manager verstanden, worum es geht.

"Hier darf ich selber denken"

Röder schätzt diese Offenheit, mit der er sich jenseits des eigentlichen Projektgeschäfts an neue Themen und Methoden herantasten kann, umso mehr, als er früher unter anderen Bedingungen gearbeitet hat: "Ich habe noch kein Unternehmen erlebt, das - wie MaibornWolff - den Mitarbeitern nicht nur den Freiraum gibt, um die Ecke zu denken, sondern auch ein Umfeld schafft, das anregt, um die Ecke zu denken. Hier darf ich selber denken."

Engagement und Austausch in Communities über Abteilungsgrenzen schützen auch vor Betriebsblindheit, darin sind sich alle fünf IT-Experten einig. Zudem räumen die Communities ihren Mitgliedern viel Spielraum ein, sagt Cloud-Architekt Thubauville: "Das Schöne an den Communities ist auch, dass der Grad des Engagements so unterschiedlich ausgeprägt sein darf. Natürlich gibt es einen harten Kern, aber einige kommen auch nur unregelmäßig. Jeder will sein Wissen teilen. Stellt man eine Frage über den Chat, bekommt man binnen weniger Stunden eine Antwort."