Mit Sicherheit die besten Investitionen?

08.08.2005
Kapitalgeber stecken ihr Geld am liebsten in Anbieter von Security-Software.

Als das Dotcom-Soufflé zusammenfiel, ging auch vielen Netz- und Telecom-Spezialisten die Luft aus: Die Kapitalgeber wandten sich solideren Sektoren des Hightech-Markts zu. Dazu gehören offenbar die Anbieter von Business- und Endanwendersoftware - gleich, ob sie General-Purpose- oder vertikale Anwendungen offerieren. Die Softwareunternehmen erfreuen sich also nach wie vor eines ungeschmälerten Interesses von Seiten externer Finanziers. Zu diesem Schluss kommt die von Pricewaterhouse-Coopers, Thomson Venture Economics und der National Venture Capital Association (NVCA) veröffentlichte "Money Tree Survey".

Wie die im Dreimonatsabstand vorgenommene Untersuchung ergab, betrug die Summe des in den USA ausgeschütteten Risikokapitals im zweiten Viertel des Jahres 2005 rund 5,8 Milliarden Dollar. In den vergangenen sieben Quartalen haben die Unternehmen der Kategorie Software jedes Mal das größte Stück dieses Kuchens - immer mehr als eine Milliarde Dollar - unter sich aufteilen können.

Auch Compliance-Software verspricht gute Rendite

Besonders kräftig abgesahnt haben dabei die Security-Spezialisten: Fünf der 20 voluminösesten Finanzspritzen - insgesamt 72 Millionen Euro - erhielten Unternehmen, die sich in irgendeiner Form mit dem Sicherheitsthema beschäftigen. Die Investitionen in diesen Markt nehmen nach Ansicht des einen oder anderen Analysten zwar bereits überhand, doch gebe es immer wieder neue Ansätze für die Beantwortung allgemeiner Security-Fragen oder auch Speziallösungen für Nischenprobleme. Softwareprodukte, die dabei helfen, gesetzliche Bestimmungen zu erfüllen ("Compliance-Software"), und Produkte, die vor unberechtigtem Zugriff auf die Unternehmenssoftware schützen, gelten als Investitionsfelder mit guter Rendite.

Allerdings beobachten die Analysten derzeit auch eine zaghafte Renaissance der Netz- und Telecom-Firmen. Ein gutes Beispiel dafür sei Vonage, ein Serviceanbieter im Voice-over-IP-Umfeld, der in seiner sechsten Finanzierungsrunde 200 Millionen Dollar an Land zog, oder auch der Switch-Hersteller Caspian Networks, der immerhin 55 Millionen Dollar ergatterte.

Den Hintergrund für das neu erwachte Interesse an diesen Unternehmen bilden nach Ansicht der Marktbeobachter die jetzt anstehenden Ersatzbeschaffungen der Anwenderunternehmen. Nach der langen Abstinenzphase der vergangenen Jahre seien sie nun unausweichlich. (qua)