Neue Projekte auf Eis gelegt

Mit Psion geht es abwärts

16.03.2001
MÜNCHEN (CW) - Der britische PDA-Anbieter Psion steckt in seiner schwersten Krise: Aus Gewinnen wurden im vergangenen Jahr Verluste, und das innovative Smartphone-Projekt wurde gestoppt. Psions Aktie fiel auf ein Zweijahrestief, jetzt kommt eine Umstrukturierung auf die Firma zu.

Der Donnerstag vorvergangener Woche war ein schwarzer Tag für die IT-Company Psion: Die Aktie sank um 26 Prozent, nachdem der Handheld-Spezialist rote Zahlen für das Geschäftsjahr 2000, Entlassungen, den Ausstieg aus dem Smartphone-Projekt "Odin" und enorme Restrukturierungskosten angekündigt hatte. Seit seiner im Oktober 2000 veröffentlichten Gewinnwarnung hat Psion bereits 80 Prozent des Börsenwerts eingebüßt.

Das Unternehmen meldete für sein Fiskaljahr 2000 nach vorläufigen Zahlen einen Vorsteuerverlust von 2,2 Millionen Euro gegenüber einem Vorsteuergewinn von 7,36 Millionen Euro im Vorjahr. Grund sind vor allem die hohen Investitionen in das defizitäre Herstellerkonsortium Symbian, an dem Psion 28 Prozent der Anteile hält. Aus diesem Engagement entstanden den Briten im abgelaufenen Jahr Kosten von 16,3 Millionen Euro (Vorjahr: minus 9,5 Millionen Euro). Den Umsatz konnte Psion im Fiskaljahr 2000 jedoch um 46 Prozent auf 344 Millionen Euro steigern.

Das Smartphone-Projekt Odin, aus dem der einstige Joint-Venture-Partner Motorola im Januar ausgestiegen ist, soll deshalb eingestellt werden. Beide Firmen wollten ursprünglich einen Handy-Handheld-Hybriden mit dem Symbian-Betriebssystem "Epoc" für Mobilfunknetze der GPRS-Generation herstellen. Zudem soll die bisher für Odin zuständige Firmeneinheit Psion Computers mit der Modemsparte Connect und der Infomedia-Division zusammengelegt werden. Rund 20 Prozent oder 100 Mitarbeiter dieser neuen Abteilung, die den Namen Psion Digital Solutions tragen wird, müssen das Unternehmen verlassen. Die Restrukturierung wird Psion im Geschäftsjahr 2001 voraussichtlich mehr als 17 Millionen Euro kosten.