Schulverwaltung und Schulorganisation computerisiert:

Mit Philips keine Panne in der Penne

15.05.1981

ESSEN (pi) - Die Städtische Gesamtschule Bockmühle in Essen setzt seit Januar ein modernes Mehrplatz-Dialog-System in der Schulverwaltung und -organisation ein, um in erster Linie die Schüler- und Lehrerverwaltung rationeller abzuwickeln. Ein weiterer Aspekt für diese Anschaffung war die Erledigung vorbereitender Arbeiten zur Erstellung des Stundenplanes, Erarbeitung der erforderlichen Schulstatistiken sowie Einsatz im Unterrichtsbereich.

Im Nord-Westen der Stadt Essen liegt die Gesamtschule Bockmühle, in der rund 2000 Schüler unterrichtet werden. Mit über 80 Klassenräumen, 7 Turnhallen, 1 Groß-Sportanlage, 16 naturwissenschaftlichen Experimentalräumen, 6 Technikräumen, 4 Kunst- und 4 Musikräumen, 1 Sprachlabor, 1 Schreibmaschinenraum, 4 Freizeithäusern, 1 pädagogischen Zentrum mit Großküche für Ganztagsschulverpflegung und 2 Lehrküchen sowie einem 800 Personen fassenden Festsaal ist die Gesamtschule Bockmühle der größte Schulkomplex der Stadt Essen.

Die Aufgaben in der Schulorganisation sind durch drei Faktoren bestimmt, erstens durch die Anzahl der Schüler, Lehrer und der nichtpädagogischen Mitarbeiter - beschäftigt werden zur Zeit 150 Lehrkräfte an der Gesamtschule -, zweitens durch den Umfang des Stundenplanes und schließlich drittens durch die allgemeine Verwaltung, wie Haus- und Schulordnung, Einsatz des technischen und des Verwaltungspersonals, Schulwegsicherung und Schülerbeförderung, Nutzung der Raume und Schulanlagen, Überprüfung der Schulgebäude, Unfallschutz, Gesundheitswesen, Mittelverwendung und -kontrolle sowie Finanzplanung.

Diese vielfältigen und sehr unterschiedlichen Arbeiten mußten in mühevoller Kleinarbeit und mit vielen Überstunden manuell durchgeführt werden. Bei der Größe der Schule und bei dem ständigen Wechsel in der Schüler- und Lehrerschaft, war es kaum möglich, sich während des Schulbetriebs einen Überblick über das Gesamtgeschehen zu machen.

Dies ist aber unbedingt notwendig, um den Forderungen der Schulaufsichtsbehörde zu genügen. So hat die große Schulstatistik im Jahre 1980 fünf Wochen benötigt - heute sind es noch 15 Minuten. Die Erstellung eines Stundenplanes, der zweimal im Jahre fällig ist, beschäftigte das Lehrerkollegium jeweils acht Wochen. Darunter litten zwangsläufig die pädagogischen Aufgaben. Auch die Sekretariate konnten nur mit erheblichen Überstunden ihre Verwaltungsarbeiten durchführen.

Mit den einfachen Schulverwaltungsaufgaben, wie zum Beispiel Führen von Listen, Verwaltung von Dateien sowie Erstellen von Statistiken, waren neben dem Organisationsleiter tagtäglich noch sechs weitere Mitarbeiter der Schule und vier Sekretärinnen teilweise über acht Stunden beschäftigt. Ihren eigentlichen pädagogischen beziehungsweise Verwaltungsaufgaben konnten sie nicht in vollem Umfange nachkommen. Abhilfe mußte dringend geschaffen werden. Man beschäftigte sich deshalb bereits 1978 mit dem Gedanken, alle immer wiederkehrenden zeitaufwendigen Routinearbeiten innerhalb der Schulorganisation sowie auch die dispositiven Tätigkeiten, zum Beispiel Erstellung der Stundenpläne, mit Hilfe eines Computers durchzuführen. Denn was für die Wirtschaft seit Jahren selbstverständlich ist, muß auch für die Schule möglich sein.

Dem Organisationsleiter der Schule, Wolfgang Schnare, wurde bei der Suche nach der geeigneten EDV sehr bald klar, daß es in erster Linie nicht auf das Computer-System - die Hardware - ankommt, sondern auf die Programme, die den Belangen seiner Schulverwaltung entsprachen. Nach dem Studium der auf dem Markt befindlichen Systeme kam er zu dem Entschluß, daß Philips der richtige Partner sei, denn hier fand er ein Programmpaket vor, das den Anforderungen seiner Schulorganisation zu entsprechen schien. Mit Beginn des Jahres 1981 wurden die ersten Programme gefahren.

Installiert wurde ein Mehrplatz-Dialog-System Philips P 4530 mit einer Hauptspeicherkapazität von 256 KB, einer Magnetplattenkapazität von 60 MB, zwei Schnelldruckern mit einer Leistung von 100 lpm und insgesamt 9 Bildschirm-Arbeitsplätzen.

Zum Programmpaket "Schule 4000" gehören die Arbeitsgebiete :

- Schülerdateiverwaltung

- Lehrerdateiverwaltung

- Schulinformationsdienst

- Schulorganisation

- Oberstufenorganisation

- Informatik-Unterricht.

Die für die Schulverwaltung notwendigen Schüler- und Lehrerdaten werden einmal erfaßt und lassen sich dann nach allen gewünschten Gesichtspunkten auswerten und ändern. Diese Informationen können sowohl am Bildschirm angezeigt, als auch in Listenform gedruckt werden. Über das Programm "Schulinformationsdienst" werden Fragen, zum Beispiel nach Schülern, Lehrern, Unterrichtsfächern, Klassenzugehörigkeit - praktisch nach allen in der Stammdatei erfaßten Kriterien beantwortet.

Innerhalb der Schulorganisation werden bereits wichtige Teilbereiche aus der Stunden-, Raum- und Vertretungsplanung über die EDV abgewickelt. Dazu gehört insbesondere die gesamte Schulstatistik. So lassen sich jederzeit sowohl am Bildschirm als auch in gedruckter Form Statistiken, zum Beispiel die Stellenbesetzungsübersicht, im Bereich des Unterrichtsanfalls ebenso erstellen wie Statistiken zur Religionszugehörigkeit zur Staatsangehörigkeit, zu Schuljahrgängen, Neuaufnahmen, Fremdsprachenbelegung, Art des Schulabschlusses, wie Hauptschule, Fachoberschule, Fachhochschule, nach Abwesenheit, etc.

Im Rahmen des Programmabschnittes "Oberstufenorganisation" kann man zum Beispiel auf einen Blick Einsicht nehmen in die "Abiturjahrgänge", "Fremdsprachenbelegung" , "Herkunft der Qualifikation für den Eintritt in die Oberstufe", "Abiturprüfung" sowie die "Kurswahlen".

Die Gesamtschule Bockmühle wird Anfang 1982 den Informatikunterricht aufnehmen. Zur Zeit wird dazu bereits in Arbeitsgemeinschaften mit Schülern ein entsprechender Unterricht vorbereitet.

Abschließend weist Schnare darauf hin, daß in naher Zukunft drei weitere wichtige Bereiche angegangen werden sollen, und zwar die Erstellung des Stundenplanes von der Unterrichtsverteilung bis hin zum fertigen Plan, aber auch die Optimierung der Auswertung der Kurswahl und schließlich die komplette Realisierung des Informatikunterrichts.