Kanadischer OO-Experte wird Big-Blue-Division

Mit Object Technology sichert sich IBM Smalltalk-Know-how

01.03.1996

Nachdem im Herbst vergangenen Jahres der Marktfuehrer Parcplace den Mitbewerber Digitalk uebernommen hat, konzentrieren sich jetzt fast alle Aktivitaeten um die objektorientierte Programmiersprache Smalltalk auf zwei Anbieter: die neugegruendete Parcplace-Digitalk Inc., Sunnyvale, Kalifornien, und die IBM mit ihrem Technologielieferanten OTI. Offenbar hat sich der blaue Riese entschlossen, seine Claims in diesem Markt unmissverstaendlich abzustecken.

Die Marktauguren bewerten diesen Schritt positiv. "OTI ist eine Ansammlung von talentierten und gut ausgebildeten Technikexperten, besonders im Smalltalk-Sektor", lobt Steve McClure von der International Data Corp. (IDC), Framingham, Massachusetts, die Entscheidung der IBM. Seiner Ansicht nach ist es nur natuerlich, dass der Branchenprimus versucht, seine Technologie-Quelle zu schuetzen. Auf OTI-Technik beruht vor allem die Entwicklungsumgebung "Visual Age".

Auch Paul Cubbage, Analyst bei der Dataquest Inc., San Jose, Kalifornien, sieht die OTI-Akquisition als ein Commitment der IBM zur Zukunft der objektorientierten Entwicklungssprache - und die Vorteile, die dem Smalltalk-Markt als ganzem daraus erwachsen. Wenn der Deal glatt ueber die Buehne geht, ist OTI bald schon Teil der kanadischen IBM-Niederlassung. Wieviel der blaue Riese sich diese Akquisition kosten laesst, wollte er bislang allerdings nicht preisgeben.